B-BT-43: Ruprecht Steinhübl

Liebe Freundinnen und Freunde,

Seit dem 18.12.20 haben wir als erste Partei ein Vielfaltsstatut. Ein erfreulicher und wichtiger Schritt, um unterrepräsentierte Gruppen in der Gesellschaft besser zu inkludieren. So heißt es dort: „Die Repräsentation von gesellschaftlich diskriminierten oder benachteiligten Gruppen mindestens gemäß ihrem gesellschaftlichen Anteil auf der jeweiligen Ebene ist unser Ziel.“ Damit dieses Ziel nicht nur auf dem Papier formuliert ist und mit entsprechenden Repräsentant*innen besetzt werden kann, braucht es auch genügend Kandidat*innen. Die Gruppe der schwerbehinderten Menschen in Deutschland sind etwa 10% aller Einwohner Deutschlands. Folglich sollten sie in allen Gremien und Parlamenten auch mit 10% vertreten sein.
Leider ist dies momentan nicht der Fall. Leider sind behinderte Menschen oftmals gezwungen, für ihre Rechte zu kämpfen, auch wenn ihre Fähigkeiten selten im Bereich der Behindertenpolitik angesiedelt sind. Beispielsweise wurden behinderte Menschen, die selbstbestimmt zuhause leben bei der Impfpriorität schlichtweg vergessen. Wären mehr behinderte Menschen in den entsprechenden Ausschüssen, wäre es vermutlich nicht zu der Meinung gekommen, dass jemand der pflegebedürftig und schwerbehindert ist, automatisch in einem Heim untergebracht sei. So mussten, wie ich, viele andere Menschen, die der Hochrisikogruppe angehören, um ihr Recht, mit der höchsten Priorität geimpft zu werden, anwaltlich kämpfen. Über meinen Erfolg, mit Priorität 1 geimpft zu werden, wurde in der Lokalpresse und deutschlandweit im Spiegel berichtet. Jetzt gilt für uns eine geänderte Impfpriorität. Als Schwerbehinderter musste ich nicht nur meine Impfung, sondern viele weitere Selbstverständlichkeiten erstreiten. Allerdings ist meine Kernkompetenz nicht das Sozialgesetz und die Behindertenpolitik, womit ich mich einfach als Betroffener beschäftigen muss. Vielmehr würde ich auch gerne in meinen Fachgebieten der Thermodynamik und der Quantenphysik arbeiten, da dies die Themen Klima und Energie sowie sichere Kommunikation beinhaltet. Auch in der Bildungspolitik kenne ich mich bestens aus. Daher würde ich meine fachlichen Kompetenzen gerne im Bundestag einbringen und nicht auf die trotz allem extrem wichtige Behindertenpolitik reduziert werden. Es braucht dringend mehr Behinderte im Bundestag. Nur so wird verwirklicht, dass Behinderte eine echte Inklusion erleben. Mein Ziel ist, den Erfolg des Frauenstatuts auch in einem Vielfaltsstatut, insbesondere für uns Schwerbehinderte, zu erreichen. Vielen Dank für eure Unterstützung, Euer Ruprecht Steinhübl