Geschlechtergerechtigkeit – Wie? An den Universitäten in Deutschland studieren mit einem Anteil von 51 Prozent mehr Frauen als Männer. In vielen Fächern stellen Studentinnen mittlerweile die Mehrheit. Nur in Elektrotechnik, Maschinenbau, Informatik und Physik sind sie in der Minderheit.
Auch bei den Promotionen schließen sich die Geschlechterunterschiede. Von den Promovierenden in Deutschland im Wintersemester 2014/2015 waren nach den Ergebnissen der Promovierendenbefragung 44% Frauen (87 000 Personen) und 56% Männer (109 200 Personen), Tendenz des Frauenanteils steigend.
Bei den Studierenden im selben Semester lag der Frauenanteil mit rund 48% etwas höher. Studierende mit angestrebter Promotion wiesen einen Frauenanteil von rund 45% auf und bei den im Prüfungsjahr 2014 abgeschlossenen Promotionen betrug der Frauenanteil rund 46%. Die Geschlechterverteilung nach Fächergruppen der Promovierenden im Wintersemester 2014/2015 variierte deutlich. Der Bereich Kunstwissenschaft wies mit 64 % den größten Frauenanteil auf. Auch in den Sprach- und Kulturwissenschaften, in Humanmedizin, in den Gesundheitswissenschaften sowie Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften strebten mehr Frauen als Männer eine Promotion an. Den größten Männeranteil an den Promovierenden hatte die Fächergruppe Ingenieurwissenschaften mit 79%. Auch in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Mathematik/ Naturwissenschaften überwog der Anteil der männlichen Promovierenden. Aus der Praxis kann berichtet werden, dass heute die Fördermöglichkeiten für Frauen im Promotionsverfahren erheblich besser sind, als dies für ihre männlichen Kommilitonen behauptet werden kann.
Der Frauenanteil in der Professorenschaft steigt entsprechend stetig an und wird sich im nächsten Jahrzehnt aufgrund der bereits ausgeprägten Förderkriterien zunehmend angleichen, auch da eine große Zahl von Neubesetzungen ansteht. Der aktuelle Zustand in der Professorenschaft spiegelt immer noch das Berufungssystem von vor 20 bis 30 Jahren wider und nicht die bestehende Praxis, was sich gut aus den aktuellen Daten zu Berufungen herauslesen lässt!
Berufsbild Wissenschaft attraktiver gestalten – Wer dies fordert, muss auch den Mut haben, zu sagen wie! Der Anspruch, die Attraktivität des Berufsbildes Wissenschaft zu erhöhen, bedeutet auch, die Zahl der Absolventen, zumindest auf der Stufe der Habilitation, zu reduzieren. Forsch gesagt, wie viele habilitierte, im Durchschnitt 40jährige Philosophen, Germanisten oder Historiker wollen wir uns leisten, die faktisch für den Arbeitsmarkt verloren sind? Das Phänomen der ausgebeuteten befristeten Mitarbeiter, Lehrbeauftragten und Privatdozenten resultiert zum Teil auch aus einem Überangebot an hochqualifizierten Fachkräften, die qua anderer Alternativen zur Selbstausbeutung getrieben werden.
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