Erfolgt mündlich.
| Kapitel: | Bayern - bunt, frei, sicher | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | Landesvorstand GRÜNE JUGEND Bayern (dort beschlossen am: 09.04.2018) | 
| Status: | Geprüft | 
| Eingereicht: | 09.04.2018, 23:34 | 
| Kapitel: | Bayern - bunt, frei, sicher | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | Landesvorstand GRÜNE JUGEND Bayern (dort beschlossen am: 09.04.2018) | 
| Status: | Geprüft | 
| Eingereicht: | 09.04.2018, 23:34 | 
deshalb für eine wirkungsvollere Bearbeitung von Petitionen ein. Wir werden dafür eine unabhängige gut ausgestattete BürgerbeauftragteBürger*innenbeauftragte berufen.
3. Bayern – bunt, frei, sicher
Bayern ist bunt, es ist ein Land der Vielfalt geworden. Ein Land, in dem alle 
die Chance haben sollen, in Freiheit und Sicherheit zu leben; ein demokratisches 
Land mit einer breiten Kultur- und Medienlandschaft.
3.1 Ja zur Demokratie – Nein zu Hass und Hetze!
Menschenfeindlichkeit, rechtsextremistische Straf- und Gewalttaten und 
rechtsextreme Einstellungen in der Gesellschaft steigen seit Jahren. Menschen 
werden Opfer von rechter Gewalt. Hass und Hetze sowie Alltagsrassismus nehmen 
online und offline zu. Mit großer Sorge beobachten wir seit vielen Jahren 
demokratiefeindliche Bestrebungen. Wir stehen fest auf dem Fundament der 
Grundwerte unserer Verfassung und an der Seite aller Demokrat*innen. Für uns ist 
klar:
Die Bekämpfung des wachsenden Rechtsextremismus und Rassismus machen wir mit zur 
obersten Priorität. Den Ermittlungs- und Fahndungsdruck werden wir deutlich 
erhöhen. Rechtsextreme und Reichsbürger*innen sind zu entwaffnen und aus dem 
öffentlichen Dienst zu entlassen. Verbote von Neonaziparteien und -gruppierungen 
prüfen wir; neue rechtsextreme Gruppierungen müssen von den Sicherheitsbehörden 
intensiver in den Blick genommen werden. Wir werden Schutzkonzepte für besonders 
gefährdete Orte entwickeln. Niemand darf sich sicher fühlen, wenn er zur Gewalt 
aufruft und andere menschenverachtend beleidigt oder bedroht – das gilt auch im 
Internet. Das geltende Recht gegen strafbare Inhalte muss konsequent angewandt 
werden. Dafür wollen wir Polizei und Justiz besser ausstatten und richten 
Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften zur Verfolgung von Online-Hasskriminalität ein.
Wir brauchen in Bayern ein wirkungsvolles Konzept gegen Rechtsextremismus, 
Rassismus, Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, das alle 
demokratischen Kräfte einbezieht und bündelt. Wir richten eine 
„Koordinierungsstelle Demokratie“ ein, die das Verwaltungshandeln über alle 
Ebenen hinweg koordiniert und sensibilisiert und sich mit der Zivilgesellschaft 
vernetzt. Und wir legen ein bayerisches Förder- und Aktionsprogramm zur Stärkung 
der Zivilgesellschaft auf. Wir planen die Einrichtung bzw. stärkere 
Unterstützung unabhängiger, landesweiter, professioneller Beratungsstellen im 
Bereich Antidiskriminierung, Opferberatung und mobile Beratung sowie 
Aussteigerhilfen. Die Angebote zur schulischen und außerschulischen 
Demokratiebildung und zur aufsuchenden Jugendarbeit werden wir stärken. Mit uns 
gibt es endlich eine Bayerische Antidiskriminierungsstelle.
Der Ruf nur nach Institutionen reicht nicht: Jede und jeder einzelne trägt 
Verantwortung in der Auseinandersetzung mit rechtem und menschenverachtendem 
Gedankengut. Nur, wenn wir alle Position beziehen und uns klar für ein 
friedliches und tolerantes Miteinander engagieren, schaffen wir ein 
gesellschaftliches Klima, das dem Treiben der rechten Ideologen einen Riegel 
vorschiebt.
3.2 Frei und sicher in Bayern leben
Unser Bayern ist ein sicheres Land. Das zeigen die Kriminalstatistik und die 
gute Arbeit von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Polizei. Trotzdem sind Menschen 
um ihre Sicherheit besorgt. Grün ist, wenn die Menschen in Bayern frei und in 
Sicherheit leben.
Bürgernahe Polizei
Wir stehen für innere Sicherheit mit Vernunft und Augenmaß. Dafür brauchen wir 
intakte staatliche Institutionen, rechtsstaatliche Verfahren und die Wahrung der 
Bürgerrechte. Wir wollen eine zielgerichtete und effektive Gefahrenabwehr durch 
eine starke und bürgernahe Polizei. Und wir denken Sicherheitspolitik umfassend 
weiter: Prävention, Bildung, Deradikalisierung, Sozialpolitik, Klimaschutz und 
Entwicklungszusammenarbeit gehören für uns dazu. Wir schützenRettungskräfte, 
Feuerwehr und Polizei mit einem Maßnahmenpaket vor Gewalt.
Wir stärken die Polizei personell, sorgen für gute Ausstattung und fördern die 
Vielfalt innerhalb der Polizei. Wir entlasten die Polizei von weniger dringenden 
Aufgaben und modernisieren Aus- und Fortbildung. Mit uns gibt es die 
individuelle Kennzeichnung für uniformierte Polizeibeamt*innen und eine*n 
unabhängige*n Polizeibeauftragte*n. 
Die Bekämpfung der Internet- und Computerkriminalität werden wir intensivieren. 
Wir wollen mehr IT-Spezialist*innen und schulen die Beamt*innen flächendeckend 
in diesem Bereich. Die Ermittlungsteams im Darknet werden wir ausbauen und das 
Waffenrecht verschärfen. Die IT-Sicherheit werden wir verstärken, insbesondere 
zum Schutz kritischer Infrastrukturen. Dazu müssen die unterschiedlichsten 
Zuständigkeiten des Freistaats gebündelt werden.
Prävention ausweiten
Vorsorge ist die beste Nachsorge – eine frühzeitige und umfassende 
Präventionsarbeit ist für uns entscheidend, um Kriminalität erfolgreich 
einzudämmen. Ansatzpunkte bieten Früherkennung, Bildungs- und 
Deradikalisierungsmaßnahmen. Zur Gewaltprävention gehören auch der Opferschutz 
und die Resozialisierung von Straftäter*innen. Zivilcourage zur Verhinderung von 
Straftaten fördern wir. Mit uns gibt es ein Maßnahmenpaket gegen 
Wohnungseinbruch, dazu gehören geschulte Einbruchsachbearbeiter*innen für 
schnellere Fallaufklärung, genauso wie einheitliche Fallbearbeitungssysteme. 
Präventionsmaßnahmen unterstützen wir und bekämpfen darüber hinaus die Ursachen.
Die aktuellen Bedrohungen stellen neue Anforderungen an die Gefahrenabwehr. Wir 
stehen einer Reform der Struktur der Sicherheitsbehörden in Deutschland offen 
gegenüber. Bis dahin werden wir in Bayern das Landesamt für Verfassungsschutz 
(BayLfV) zu einer Behörde umbauen, die keine V-Leute einsetzt und eng mit 
Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenarbeitet. Die parlamentarische 
Kontrolle werden wir stärken.
Terrorismus bekämpfen wir effektiv und zielgerichtet, dafür werden wir 
Gefährder*innen engmaschig überwachen und deren Strukturen lückenlos aufklären. 
Wir sorgen dafür, dass die geltenden Gesetze konsequent angewendet werden. 
Europäische Zusammenarbeit ist ein Kernelement grüner Sicherheitspolitik – wir 
wollen mehr Vernetzung, Austausch und Zusammenarbeit.
3.3 Aufbruch zu einer modernen Rechtspolitik
Gerechtigkeit, Freiheit, Sicherheit und Solidarität sind grundlegende 
Voraussetzungen für ein glückliches Leben in einer friedlichen Gesellschaft. 
Unsere Rechtspolitik will diese Werte verwirklichen. Besonders achten wir die 
Interessen der Opfer von Straftaten und streben mit unserer Politik an, 
Verbrechen zu verhindern.
Unabhängige Justiz
Eine gerechte Justiz braucht eine angemessene Ausstattung. Dafür werden wir die 
Haushaltsmittel erheblich erhöhen, damit weitere Richter*innen, 
Staatsanwält*innen und vor allem mehr Justizbedienstete angestellt und 
angemessen bezahlt, Gebäude saniert und notwendige Ausstattung angeschafft 
werden können.
Die Unabhängigkeit der Justiz ist für uns zentral. Das Prinzip der 
Gewaltenteilung wird bei der Justiz durchbrochen, denn sie wird von der 
Staatsregierung verwaltet. Das gefährdet die Unabhängigkeit der Rechtsprechung. 
Die Justiz soll sich künftig eigenverantwortlich und autonom selbstverwalten. 
Das Weisungsrecht der Staatsregierung gegenüber den Staatsanwaltschaften werden 
wir abschaffen und die Auswahl der Richter*innen wird durch Wahlgremien 
erfolgen. Bei der Wahl der Verfassungsrichter*innen muss künftig eine 2/3-
Mehrheit im Landtag erforderlich sein.
Selbst im menschenmöglich besten System wird es immer wieder zu Fehlern kommen. 
Darum werden wir einen Justizopferentschädigungsfonds einrichten, um wenigstens 
materielle Folgen von Fehlurteilen auszugleichen. Zur besseren Unterstützung der 
Opfer von Straftaten werden wir die Opferhilfe Bayern stärken und mit deutlich 
mehr finanziellen Mitteln ausstatten.
Resozialisierung
Der beste Schutz vor weiteren Straftaten ist, wenn Straftäter*innen künftig 
straffrei leben. Deswegen stellen wir das Resozialisierungszielim Strafvollzug 
klar in den Vordergrund: Der bayerische Strafvollzug braucht dafür neue 
inhaltliche Vorgaben, mehr Personal - insbesondere im Bereich der 
Sozialarbeiter*innen – sowie geeignete Gebäude. Wir werden den Offenen Vollzug 
ausweiten, mehr Therapieangebote schaffen, die Haftbedingungen modernisieren, 
die Anstaltsbeiräte vergrößern und das Strafvollzuggesetz reformieren.
Wir werden ein Landesresozialisierungsgesetz erarbeiten, um die vielen 
Akteur*innen in diesem Bereich wesentlich besser auszustatten, zu unterstützen 
und zu vernetzen.
Die Grundrechte der Menschen in Bayern wollen wir besser schützen und setzen uns 
deshalb für eine wirkungsvollere Bearbeitung von Petitionen ein. Wir werden 
dafür eine unabhängige gut ausgestattete BürgerbeauftragteBürger*innenbeauftragte berufen.
Eine moderne Rechtspolitik für Bayern ist grün. Sie sichert Grundrechte und 
schafft die Voraussetzung für ein Leben in Gerechtigkeit, Freiheit und 
Sicherheit.
3.4 Mitmachen und Mitbestimmen
Wir wollen, dass die Menschen ihr Bayern mehr mitgestalten und mitbestimmen 
können. Ehrenamtliche leisten einen sehr wichtigen Beitrag für unser 
Zusammenleben. Mit ihrem Engagement stärken sie das Rückgrat der Demokratie und 
sind eine wichtige Säule unseres Gemeinwesens. Damit die Herausforderungen nicht 
zu Überforderungen werden, braucht es unterstützende Rahmenbedingungen, wie 
bessere Strukturen, mehr Unterstützung für die Weiterbildung von Freiwilligen 
und eine qualifizierte Begleitung durch hauptamtlich Tätige. Wir wollen 
ehrenamtliche Einsatzkräfte auch für ihre Ausbildungs- und Trainingszeiten 
freistellen und den gesetzlichen Freistellungsanspruch für die ehrenamtliche 
Wahrnehmung eines kommunalen Mandats umsetzen.
Fürs Mitmachen und Mitbestimmen brauchen die Bürger*innen Informationen. Wir 
werden endlich die Informationsfreiheit in Bayern umsetzen nach dem Grundsatz: 
Öffentliche Informationen sollen öffentlich gemacht werden, private 
Informationen bleiben privat. Mit unserem Transparenzgesetz legen wir die 
Grundlagen für ein umfassendes Auskunfts- und Akteneinsichtsrecht für alle. Das 
Auskunftsrecht für Kommunalpolitiker*innen werden wir verbessern. Wir werden die 
Kommunen bei der Entwicklung von Strategien für ein zeitgemäßes Open- und E-
Government unterstützen. Damit senken wir Bürokratiekosten, schaffen einen 
bürgerfreundlichen Zugang zu kommunalen Dienstleistungen, bauen Barrieren ab und 
machen die gesamte Verwaltung innovativer und bürgerfreundlicher.
Mehr Demokratie!
Mit uns gibt es das Wahlalter 16. Wahlunterlagen gibt es in Zukunft in leichter 
Sprache. Jugendparlamente werden direkt gewählt und die Bürgerversammlungen sind 
offen für alle Einwohner*innen unabhängig von Staatsangehörigkeit und Alter. 
Durch schnellere und vereinfachte Einbürgerungsverfahren (kürzere Fristen, 
niedrigere Gebühren, Mehrstaatlichkeit u.a.) erreichen wir, dass alle, die 
dauerhaft in Bayern leben, hier auch wählen können.
Wir stärken die direkte Demokratie durch mehr Bürger*innenbeteiligung: Die 
Hürden für Volksbegehren werden gesenkt und Volksentscheide auch ermöglicht, 
wenn sie finanzielle Auswirkungen haben könnten oder nur einzelne Maßnahmen 
betreffen. Bei dem Erfolgsmodell Bürgerentscheide gehen wir voran und werden 
u.a. deren Bindungswirkung verlängern. Wir stehen innovativen 
Beteiligungsmodellen wie Planungszellen, Bürgergutachten, adhocracy-Software und 
Bürgerworkshops offen gegenüber und wollen diese in ganz Bayern erproben.
Zur Demokratie gehört die Stärkung der Grund- und Bürgerrechte. Deshalb werden 
wir ein Versammlungsfreiheitsgesetz erlassen und uns weiter dafür einsetzen, 
dass das Trennungsgebot zwischen Polizei und Verfassungsschutz nicht aufgeweicht 
wird.
Durch eine Verfassungsänderung wollen wir das Mindestalter von 40 Jahren für 
Ministerpräsident*innen streichen.
3.5 Gleichberechtigt und selbstbestimmt leben
Wir machen immer und überall feministische Politik. Feminismus ist für uns ein 
eigenständiges Politikfeld und zugleich Querschnittsaufgabe in allen 
Gesellschaftsbereichen. Nur eine selbstverständlich gelebte 
Geschlechtergerechtigkeit in Bayern sichert die Stabilität unserer Gesellschaft, 
baut das Potenzial unserer Wirtschaft aus und stärkt unsere Demokratie. Jede*r 
Einzelne soll sich nach eigenen Wünschen und Fähigkeiten entfalten und an der 
Gesellschaft teilhaben können, unabhängig von Geschlecht, sexueller Identität, 
sozialer oder ethnischer Herkunft, Religion, Behinderung, Alter oder Aussehen.
In den letzten 40 Jahren haben die Frauenbewegung und wir GRÜNEN einen Wandel in 
Gesellschaft und Politik bewirkt. Aber es gibt noch viel zu tun: In Bayern ist 
der Lohnabstand zwischen Männern und Frauen von allen Bundesländern am größten 
und das Angebot an Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder besonders schlecht. 
Alle Diskriminierungen und Benachteiligungen von Frauen und Mädchen gilt es 
endlich zu beseitigen. Gleichstellung „passiert“ nicht von selbst, deshalb 
setzen wir uns dafür ein.
Wir stehen für eine freie Berufswahl und die Überwindung überholter 
Rollenbilder. Erzieher*innen und Lehrer*innen sollen in der Aus- und Fortbildung 
lernen, geschlechtersensibles Denken und Handeln sowie geschlechtergerechte 
Sprache zu vermitteln. Alle Lehrmaterialien müssen auf Klischees überprüft und 
überarbeitet werden.
Gleichberechtigung heißt gleiche Bezahlung von Frauen und Männern für 
gleichwertige Arbeit. Wir wollen mehr Frauen in allen Führungsebenen, ob in 
Unternehmen, Hochschulen, Medien oder Kultureinrichtungen. In Aufsichtsräten, im 
Öffentlichen Dienst und bei Unternehmen, die mehrheitlich im Besitz des Landes 
Bayern sind, erreichen wir das durch verbindliche Quoten. 
Geschlechtergerechtigkeit muss ein Förderkriterium bei der Vergabe von 
staatlichen Geldern werden.
Wir wollen eine gleichberechtigte Vertretung in allen Parlamenten (Parité). 
Deshalb setzen wir uns ein für eine Reform des Wahlrechts, die eine 50%-Quote 
für Frauen für alle Wahllisten vorsieht.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie für alle zeichnet eine erfolgreiche 
Gleichstellungspolitik aus. Wir wollen das Betreuungsgeld abschaffen, denn es 
zementiert nicht nur ein Rollenmodell, sondern führt geradewegs in die 
Altersarmut von Frauen. Stattdessen fördern wir Familien mit Kindern, 
insbesondere auch Alleinerziehende, und unterstützen flexible 
Arbeitszeitmodelle. Wir bauen Kinderbetreuungsangebote aus und verbessern ihre 
Qualität, flexibilisieren die Öffnungszeiten und setzen uns für mehr Akzeptanz 
und Angebote für Mütter und Väter in Unternehmen ein.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen tolerieren wir in keiner Form. Wir schaffen 
tragfähige Strukturen, die Hate Speech, Belästigung, sexualisierter und 
häuslicher Gewalt wirksam entgegenwirken. Immer mehr gewaltbetroffene Frauen und 
Mädchen suchen Hilfe bei Beratungsstellen und in Frauenhäusern, deren personelle 
und finanzielle Situation prekär ist. Wir werden Frauennotrufe, Beratungsstellen 
und Frauenhäuser personell und finanziell so ausstatten, dass sie ihre Arbeit 
gut machen können, auch im Bereich Prävention und Beratung. Außerdem bauen wir 
die Unterstützungs- und Beratungsangebote für Opfer von sexualisierter Gewalt, 
Stalking und Cybermobbing aus. Für vergewaltigte Frauen muss eine qualifizierte 
Notfallversorgung einschließlich anonymer Spurensicherung und einer 
Notfallverhütung in allen Krankenhäusern sichergestellt werden.
Prostitution in Bayern wollen wir aus der gesellschaftlichen Grauzone holen, die 
Situation von Sexarbeiter*innen verbessern und der Zwangsprostitution sowie dem 
damit einhergehenden Menschenhandel mit wirksamen Maßnahmen auf Landesebene 
entgegenwirken.
3.6 Weltoffenes und queeres Bayern
Wir treten für ein weltoffenes, buntes und sicheres Bayern für alle ein und 
kämpfen für Freiheit und Anerkennung, Respekt und Akzeptanz für alle Menschen. 
Ein selbstbestimmtes Leben muss für jede*n jederzeit und an jedem Ort ohne Angst 
möglich sein.
Die Ehe wurde letztes Jahr für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. Unser 
jahrzehntelanger Kampf hat sich gelohnt. Doch es bleibt noch viel zu tun für 
uns, um eine vollständige Gleichstellung für Lesben, Schwule, Bisexuelle, 
Trans*, Intersexuelle und Queers (LSBTIQ*) in Bayern zu erreichen. Wir werden 
einen Aktionsplan für Antidiskriminierung, Gleichstellung und Akzeptanz 
sexueller Vielfalt auflegen, um alltägliche Diskriminierung, Intoleranz und 
Anfeindungen bis hin zu gewaltsamen Übergriffen zu beenden.
Was in den Ballungszentren vielfach von engagierten Institutionen angeboten 
wird, fehlt im ländlichen Raum in ganz Bayern nahezu vollständig. Wir schaffen 
niederschwellige Unterstützungs- und Beratungsangebote für Kinder, Jugendliche 
und Erwachsene. Zum anderen setzen wir auf Kampagnen zur Steigerung von 
Akzeptanz in Tagesstätten, Schulen und Ausbildungsstellen.
Der Bildungsplan bedarf dringend einer Überarbeitung, um den Schutz von queeren 
Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten. Wir fordern deshalb eine deutlich 
erhöhte Sichtbarkeit aller Formen sexueller Vielfalt in den Lehrplänen und 
setzen auf Schulung sowie Ausbildungdes pädagogischen und psychologischen 
Personals. Ungerechtigkeiten lassen sich nur beseitigen, wenn wir die Ursachen 
kennen und fundierte Fakten haben. Darum fördern wir die Geschlechter- und 
Genderforschung an Bayerischen Hochschulen.
Wir brauchen umfassende Präventionsmaßnahmen gegen LSBTIQ*-feindliche 
Kriminalität und Beratungsstellen für Opfer bei Polizei oder Staatsanwaltschaft. 
Straftaten, die sich gegen LSBTIQ* richten, müssen konsequent polizeilich 
erfasst und verfolgt werden. Mit uns gibt es endlich eine Bayerische 
Antidiskriminierungsstelle. Fachkräfte bei der Polizei und im Gesundheitswesen 
sensibilisieren wir.
Wir wollen das Verwaltungspersonal schulen und sensibilisieren, um die Rechte 
von Trans*personen zu wahren, zum Beispiel durch eine höhere Akzeptanz des DGTI-
Ergänzungsausweises als Zusatzdokument.
Wir schaffen einen besseren, diskriminierungsfreien Zugang zu den notwendigen 
psychosozialen und psychologischen Beratungsangeboten für intersexuelle 
Personen. Relevante Personen und Einrichtungen klären wir über die besondere 
Situation intersexueller Menschen auf.
Das Asylrecht ist ein Grundrecht und dafür stehen wir. Wir wollen, dass Bayern 
der besonderen Schutzbedürftigkeit von queeren Geflüchteten gerecht wird, die 
derzeitige Abschiebepraxis stoppen und uns für ihre sichere Unterbringung 
einsetzen. In Anhörungen müssen Barrieren beseitigt und das Personal umfassend 
geschult werden. Wir brauchen eine Landeskoordinierungsstelle zur besseren 
Vernetzung der speziellen Beratungs- und Hilfsmaßnahmen für queere Geflüchtete.
3.7 Für eine Kulturpolitik der Vielfalt
„Kultur ist nicht alles, aber ohne Kultur ist alles nichts.“ Wir stehen für eine 
neue und innovative Kulturpolitik. Wir wollen die Kulturpolitik öffnen, 
demokratisieren, transparent gestalten und verlässlich finanzieren. Die 
besonderen Stärken Bayerns werden wir für die qualitative Weiterentwicklung des 
kulturellen Lebens nutzen: die regionale Vielfalt, den kulturellen Reichtum und 
die Identifikation der Menschen mit Land, Region und Wohnort.
Wir stehen für ein demokratisches Kulturentwicklungskonzept, das wirgemeinsam 
mit den Künstler*innen und Kulturschaffenden auf den Weg bringen. Ausgaben für 
Kunst und Kultur werden wir im bisherigen Umfang aufrechterhalten, sie aber neu 
gewichten. Wir ersetzen die bisherige Förderpolitik nach „Gutsherrenart“ durch 
eine verlässliche, planbare und verantwortungsvolle Kulturfinanzierung.
Ebenso wichtig wie die Unterstützung der etablierten Hochkultur ist für uns die 
Förderung von Soziokultur und Film, von freier Literatur-, Theater-, Musik- und 
Tanzszene sowie von neuen Kunstformen wie Digitalkunst. Wir wollen, dass 
öffentlich geförderte Kultureinrichtungen und -projekte die Arbeit der 
Künstler*innen angemessen honorieren und dass der Staat seine Plicht als 
Auftraggeber wahrnimmt, etwa durch zusätzliche Gelder für „Kunst am Bau“ und 
Neuerwerbungen durch seine Museen. Der Abbau des vielfältigen Investitions- und 
Sanierungsstaus im Kulturbereich hat für uns Vorrang vor neuen Großprojekten.
Demokratische Kulturpolitik
Zur Demokratisierung der Kulturpolitik gehört die Stärkung der Vielfalt durch 
die Verlagerung der Entscheidungen in die Regionen, die Gleichstellung von 
Frauen und Männern in Kunst und Kultur sowie die interkulturelle Öffnung aller 
Kultureinrichtungen auch für die Arbeit mit Geflüchteten.
Unser Ziel ist, dass alle an Kultur teilhaben können - und zwar unabhängig von 
ihren finanziellen Möglichkeiten und ihrem Alter. Die Kultureinrichtungen werden 
wir barrierefrei ausbauen. Voraussetzung für kulturelle Partizipation ist 
kulturelle Bildung. Dazu werden wir die Kooperation zwischen Kulturschaffenden, 
Kulturinstitutionen und Bildungseinrichtungen stärken und unterstützen. Die 
Digitalisierung von Bibliotheken, Kunstwerken, Archivalien und historischen 
Dokumenten werden wir vorantreiben und online zur Nutzung bereitstellen.
Ein Schwerpunkt unserer Kulturpolitik ist die Erinnerungskultur, nicht etwa der 
alleinigen Rückschau wegen, sondern als ein Erinnern in die Gegenwart und 
Zukunft. Eine immer wieder neu geführte Diskussion über die Frage, wie die NS-
Verbrechen, wie die deutsche Kolonialgeschichte und wie deren „Aufarbeitung“ 
unser Selbstverständnis prägen, ist für uns unerlässlich. Die bayerischen 
Gedenk-, Lern- und Erinnerungsorte werden wir deshalb bedarfsgerecht ausstatten.
Mit zukunftsfähigen Ideen und Konzepten werden wir die Entfaltung der Potenziale 
der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft ermöglichen. Wir werden die 
Beratung intensivieren und dezentrale Strukturen aufbauen, Aus- und 
Weiterbildungsangebote zur Professionalisierung unterbreiten, gezielte 
Förderprogramme auflegen und den Zugang zu Fremdkapital insbesondere für 
Kulturschaffende und Unternehmen mit geringem Jahresumsatz erleichtern. Auf 
Bundesebene werden wir darauf hinwirken, dass die Kreativen in die sozialen 
Sicherungssysteme aufgenommen werden.
3.8 Für eine vielfältige und nachhaltige Medienlandschaft
Vielfalt und Qualität zeichnen eine gute Medienlandschaft aus – landesweit 
ebenso wie auf lokaler Ebene. Qualität meint dabei nicht nur die Inhalte, 
sondern auch gute Produktionsbedingungen, die Kreativität ohne Selbstausbeutung 
fördern und soziale sowie ökologische Nachhaltigkeit der Medien- und 
Filmproduktion garantieren. Meinungs- und Pressefreiheit sind für uns 
Grundpfeiler des demokratischen Zusammenlebens.
Unsere Demokratie braucht kompetente Mediennutzer*innen. Wer Fake News nicht 
erkennt und sich in der Informationsflut im Netz nicht zurechtfindet, fällt 
leichter auf Blender*innen und Hetze herein. Wir unterstützen deshalb 
medienpädagogische Angebote und die Förderung der Medienkompetenz für Menschen 
jeden Alters - dafür sind gut ausgebildete Lehrkräfte die Voraussetzung. Wir 
finanzieren die technische Ausstattung der schulischen und außerschulischen 
Bildungseinrichtungen, sorgen für den nötigen Support mit IT-Hausmeister*innen 
und machen Medienkompetenz zu einem elementaren Teil der pädagogischen 
Ausbildung für Lehrer*innen und Erzieher*innen. Auch an Volkshochschulen wollen 
wir Weiterbildungsmöglichkeiten für mehr Digitalkompetenz im Alltag und 
Arbeitsumfeld ausbauen.
Der rasante Wandel der Medienlandschaft von Print bis Digital, von Offline bis 
Online ist eine Herausforderung, bei der wir alle mitnehmen wollen. Besonders 
die Sozialen Medien erfordern eine klare Haltung bei der Nutzung. Wir machen uns 
stark für Menschlichkeit im Netz. Keine Chance für Hate Speech!
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist eine unerlässliche Stütze für die 
Demokratie. Wir setzen uns ein für einen qualitativ hochwertigen, sicher 
finanzierten und transparent wirtschaftenden öffentlich-rechtlichen Rundfunk, 
sowie für kleine Rundfunksender, für Bürger*innenmedien undfür faire 
Wettbewerbsbedingungen zwischen Privatsendern und dem Bayerischen Rundfunk. 
Damit das gelingt, wollen wir, dass dieMedienaufsichtsgremien die Vielfalt der 
bayerischen Gesellschaft widerspiegeln. Rundfunk- und Medienrat müssen 
paritätisch mit Frauen und Männern besetzt sein. Die Gremien müssen jünger 
werden. Und statt der vielen staatsnahen Mitglieder fordern wir Plätze für neue 
Gruppierungen wie zum Beispiel LSBTIQ*.
Guter Journalismus braucht gute Arbeitsverhältnisse und gute Ausbildung. Wir 
stehen für faire Bedingungen für alle Medienschaffenden: Den Gender-Pay-Gap 
sowohl im Medien- als auch im Filmbereich werden wir schließen, öffentliche 
Mittel gibt es nur bei gendergerechter Bezahlung. Auf dem Weg zu einer 
ökologisch nachhaltigen Medienlandschaft wollen wir bei der Förderung von 
Filmproduktionen Anreize für Energie- und Ressourceneinsparung setzen.
3.9 Für eine moderne Drogenpolitik
Nirgendwo in Deutschland sterben so viele Menschen an Drogen wie in Bayern. 
Deshalb: Schluss mit der repressiven Drogenpolitik, die offensichtlich 
gescheitert ist. Für uns stehen Fürsorge und Prävention im Mittelpunkt. Das ist 
der Weg, die Zahl der Drogentoten zu senken und eine bessere Versorgung für die 
Suchtkranken zu ermöglichen.
Wir verfolgen eine ehrliche Drogenpolitik, die über Risiken aufklärt, einen 
zuverlässigen Jugendschutz stärkt, Drogenkonsument*innen nicht unter 
Generalverdacht stellt, sondern ausreichend Maßnahmen bietet, um die Schäden 
durch riskanten Drogenkonsum zu reduzieren.
Wir wollen Cannabis-Konsument*innen entkriminalisieren. Deshalb unterstützen wir 
das Cannabis-Kontrollgesetz. Den straffreien Eigengebrauch von Cannabis in 
Bayern wollen wir sofort auf 15 Gramm erhöhen. Dieser zeitgemäße Umgang mit 
Rauschmitteln stärkt das Vertrauen in den Rechtsstaat und führt zu Entlastungen 
bei Polizei und Justiz. Wir haben uns erfolgreich für Cannabis als Medizin 
eingesetzt, Schmerzpatient*innen können jetzt Cannabis als Kassenleistung 
verordnet bekommen. Mehr niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sollen Substitution 
betreiben können, deswegen unterstützen wir den Ausbau von Therapie- und 
Substitutionsmöglichkeiten.
Für die Bekämpfung des massiven Crystal-Meth-Konsums wollen wir die 
Zusammenarbeit der Polizei über die Ländergrenzen hinweg verbessern.
Kommunen müssen die Möglichkeit haben, Drogenkonsumräume einzurichten. Wir 
wollen auch in Bayern sogenanntes "Drug-Checking".
Im Bereich der Prävention fordern wir zielgruppenorientierte 
Aufklärungskampagnen für alle Altersgruppen und eine Stärkung der Sozialarbeit 
an den Schulen, so dass Kinder schon von klein auf in ihrer Persönlichkeit 
gestärkt werden und lernen „Nein!“ zu sagen. Wir fordern ein sofortiges Verbot 
von Außenwerbung für Alkohol und Nikotin.
Erfolgt mündlich.
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