Der Verkauf des eigenen Körpers, das Anbieten von Sex gegen Geld ist kein Job, wie jeder andere. Menschen prostituieren sich in der Regel aus Not und /oder aus Zwang und/oder weil sie unter früheren Traumatisierungen leiden (vergl.: http://www.trauma-and-prostitution.eu/). Vor allem Frauen und Mädchen, aber auch Männer und Jungen, werden meist von skrupellosen Zuhältern und Menschenhändlern unter Anwendung brutalster Gewalt zur Prostitution gezwungen. Sie werden häufig mit falschen Versprechungen nach Deutschland/Bayern gelockt, um sie sexuell auszubeuten. 90% der Prostituierten in Bayern haben keinen deutschen Pass, gerade die Armut osteuropäischer Frauen und Mädchen wird oft ausgenutzt. Ebenso sind geflüchtete Frauen von Zwangsprostitution besonders betroffen. Der Begriff "Sexarbeiter*innen" suggeriert den Freiern eine grundsätzliche Freiwilligkeit, von der in den meisten Fällen nicht die Rede sein kann. "Arbeiter*innen" werden nicht gezwungen, nicht vergewaltigt, nicht traumatisiert, sie werden für ihre "Arbeit" mehr oder weniger fair bezahlt, jedenfalls bleibt ihnen ihr Gehalt, was für Prostituierte, an deren "Arbeit" vor allem oder ausschließlich die Zuhälter und Bordellbetreiber verdienen, in den seltensten Fällen gilt. "Sexarbeiter*innen" ist ein Euphemismus, der die tatsächlichen Zustände, die in dem Gewerbe herrschen, beschönigt und es (potentiellen) Freiern leichter macht, sich an der sexuellen Ausbeutung der betroffenen Menschen zu beteiligen.
Kapitel: | Bayern - bunt, frei, sicher |
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Antragsteller*in: | Dorothée Sührig (KV Garmisch-Partenkirchen) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 18.04.2018, 13:25 |
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