Wie oben beschrieben, sind Menschen mit Behinderungen überproportional arbeitslos. Da ein Großteil dieser Personen eine abgeschlossene Ausbildung aufweisen, könnten dies den Fachkräftemangel lindern.
Quellen:
Antrag: | Bayerns Wirtschaft zukunftssicher machen – Was der Standort Bayern braucht |
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Antragsteller*in: | Michael Sasse (KV Rosenheim) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 29.09.2024, 19:08 |
Ursachen dieser Arbeitslosigkeit ist erforderlich. Wenn die Zahl sinkt, werden die Sozialsysteme direkt entlastet.
Man sollte auch die Inklusion von arbeitslosen Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verbessern, da deren Arbeitslosenquote in Bayern bei 9,2% liegt und 58% dieser Personen eine abgeschlossene Ausbildung aufweisen. Dies würde den Fachkräftemangel lindern und gleichzeitig die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen verbessern.
Mehr Arbeits- und Fachkräfte für einen starken bayerischen Wirtschaftsstandort
Bayerns Wohlstand kann nur erhalten werden, wenn ihn genügend Menschen ständig
neu erarbeiten. Deshalb brauchen wir heute und in Zukunft genügend Menschen in
Arbeit. Der demografische Wandel ist eine sehr große Herausforderung, denn er
bedeutet, dass mittelfristig mehr Menschen in Rente gehen, als jüngere in Arbeit
kommen. Der Fachkräftemangel war früher, inzwischen herrscht ein allgemeiner
Arbeitskräftemangel. Qualifikation und eine ausreichende Anzahl der
Arbeitskräfte sind entscheidend für Bayerns Wohlstand.
Daher müssen wir
Wir bayerische Grüne fordern:
In Bayern arbeiten Frauen überdurchschnittlich oft in Teilzeit. Gründe dafür
sind häufig Hürden, die Frauen am Arbeitsmarkt im Weg stehen. Diese Hürden
möchten wir abbauen. Eine wichtige Maßnahme für Familien ist der Ausbau der
Kitaplätze und der Ganztagsbetreuung. Auch Eltern und besonders auch
Alleinerziehende ohne helfenden Hintergrund (Familie, Freunde) sollen eine
Vollzeitbeschäftigung ausüben können. Würden erwerbstätigen Frauen in Teilzeit
in Deutschland ihre Wochenarbeitszeit um eine Stunde erhöhen, dann entspräche
das bundesweit 70.000 Vollzeit-Stellen.
Auch wenn die Arbeitslosenzahl in Bayern mit 3,6% (Bund 6,0% - Zahlen vom Juli
2024) niedrig ist, sind doch fast 280.000 Menschen arbeitslos gemeldet,
zusätzlich zur Dunkelziffer außerhalb der Statistik. Auch hier besteht
Potential, mehr Menschen in Arbeit zu bringen. Eine gezielte Bekämpfung der
Ursachen dieser Arbeitslosigkeit ist erforderlich. Wenn die Zahl sinkt, werden
die Sozialsysteme direkt entlastet.
Man sollte auch die Inklusion von arbeitslosen Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verbessern, da deren Arbeitslosenquote in Bayern bei 9,2% liegt und 58% dieser Personen eine abgeschlossene Ausbildung aufweisen. Dies würde den Fachkräftemangel lindern und gleichzeitig die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen verbessern.
Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Laut aktuellen
Berufsbildungsbericht hat Bayern innerhalb der westlichen Bundesländer 2022 nach
Hamburg und Hessen die geringste Ausbildungsquote und Lehrstellen bleiben
unbesetzt.
Das duale Ausbildungssystem gilt nach wie vor als eine der tragenden Säulen der
Wirtschaft und als weltweites Vorbild. Wir wollen dieses Potential vollständig
ausschöpfen und exzellent ausgebildete Nachwuchskräfte mit Visionen in die
Arbeitswelt der Zukunft entlassen. Berufliche Bildung muss mit der Zeit gehen.
Es gilt, Ausbildungsordnungen hinsichtlich Ausbildungsberufsbild,
Ausbildungsrahmenplan sowie die Abschlussprüfungen an die Veränderungen durch
technologischen Fortschritt und aktuelles Zeitgeschehen anzupassen. Den
beruflichen Schulen und überbetrieblichen Ausbildungsstätten muss vom Freistaat
ein ausreichender Etat für personelle sowie materielle Ausstattung und
Fortbildung zugewiesen werden.
Berufliche Orientierung durch verpflichtende Betriebspraktika berufspraktische
Inhalte und Beratung für den Weg zur Ausbildung muss an allen Schularten ab der
7.Klasse fest verankert werden. Diese Praktika ermöglichen es den Unternehmen
auch, um für sich und den jeweiligen Beruf zu werben.
Menschen, die zusätzlich nach Bayern kommen, haben je nach Ausbildung und Stand
der Integration unterschiedliche Bedarfe, die sich wie folgt priorisieren
lassen:
Zuziehende Deutsche oder eine Österreicherin oder ein Schweizer werden die
Herausforderungen beim Zuzug in der Regel alleine bewältigen. ExPats erhalten
oft von ihrem Arbeitgeber oder spezialisierten Agenturen die erforderliche
Unterstützung.
Andere Arbeitskräfte haben bei den ein oder anderen oben genannten Punkten
Bedarfe, - Das Ziel muss sein: Schritt für Schritt selbständig und unabhängig
von Unterstützung zu werden. Vollwertig integrierte Menschen stärken unsere
Wirtschaft und unsere Sozialsysteme, denn die Arbeitenden zahlen Steuern und die
Bezüge der Rentnerinnen und Rentner.
Gezielte Integration von Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen
bereichert nicht nur unser Land, sondern verringert auch Ängste und Vorurteile
der schon länger hier Ansässigen und hilft, die Herausforderungen gemeinsam
anzupacken. Für die Zugezogenen ist die Integration sicherlich die wichtigste
Voraussetzung, um langfristig in Bayern zu leben und zu arbeiten.
Die Rahmenbedingungen für eine lebenswerte Zukunft sind in Bayern und
Deutschland noch immer vorhanden und müssen verteidigt und gepflegt werden:
Sicherheit, Rechtsstaat, ein funktionierendes Gemeinwesen und die soziale
Absicherung, eine offene Gesellschaft mit Entwicklungsmöglichkeiten für alle und
hohe Standards im Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Hinzu kommt ein im europaweiten Vergleich hochwertiges Gesundheitswesen, Kunst
und Kultur, Traditionen und Innovation, sowie schöne Landschaften, die zentrale
Lage in Europa und die Internationale Anbindung.
Diese Faktoren kommen allen Einwohnerinnen und Einwohnern Bayerns zugute und
tragen so zur gegenseitigen Akzeptanz bei.
Der ländliche Raum kann als Wohn- und Arbeitsort noch attraktiver werden, wenn
es eine gute Verkehrs- und Digitalinfrastruktur gibt und attraktiver Wohnraum
vorhanden ist.
Denn es gibt in Bayern viele Regionen mit bezahlbarem Wohnraum und manche mit
Leerstand. Wenn sie attraktiver werden, kann ein Zuzug in diese Regionen die
Ballungsräume entlasten und diese Regionen stärken, was eine Win-win-Situation
bedeutet. In Bayern handelt es sich hier allerdings um ländliche Räume und
kleinere Städte, mit - jenseits des privaten KFZ - meist sehr schlechter
Verkehrsinfrastruktur. Arbeitende haben hier längere Wege. Wenn diese nur mit
eigenem KFZ bewältigt werden können, ist das teuer und anstrengend.
Es braucht eine Initiative zum strategischen Ausbau von Bus & Bahn, die die
Regionen mit vorhandenem und bezahlbarem Wohnraum an die wirtschaftsstarken
Regionen passend und attraktiv anbindet. Es gibt im ländlichen und
strukturschwachen Raum viele öffentliche Fördermöglichkeiten für die Schaffung
von modernem, attraktivem Wohnraum. Dies findet überwiegend im Bestand statt, so
dass zusätzlich beim Ressourcen- und Energieverbrauch gegenüber Neubauten
gespart wird. Die gute Verkehrsanbindung und auch der Breitbandanschluss sind
für die meisten arbeitenden Menschen erforderlich, um im ländlichen Raum wohnen
und leben zu können.
Dies ist auch ein wirksamer Faktor für gleichwertige Lebensverhältnisse und
gegen das gesellschaftlich gefährliche Gefühl, abgehängt und nicht wertgeschätzt
zu werden.
Genügend Arbeitsplätze allein reichen nicht, um Bayern attraktiv zu machen. Das
Gesamtpaket muss stimmen. Unser grüner Ansatz für ein lebenswertes Bayern hat
genau das im Blick. Nach den Menschen widmet er sich im zweiten Teil den
Unternehmen:
Unternehmen für Bayerns Zukunft & Infrastruktur für Bayerns Unternehmen
Auch wenn Bayerns Unternehmen, egal ob Handwerk, Mittelstand oder Industrie,
aktuell genügend Arbeit bieten können und in den unterschiedlichsten
Wirtschaftszweigen erfolgreich sind, haben sie neben dem Arbeitskräftemangel
noch zahlreiche weitere Herausforderungen.
In vielen Unternehmen herrscht kaum zu bewältigender Digitalisierungsstau,
überwiegend wegen nicht genügend eigenem Fachpersonals und überlasteten,
unterbesetzten Dienstleistern in der IT-Branche.
Die Multikrisen der letzten Jahre haben die Unternehmen geschwächt und
gestresst. Der Wandel der globalen Rahmenbedingungen (Schutzzölle, De-Risking,…)
bedeuten weiteren Veränderungsdruck für viele Unternehmen.
Die Unternehmen müssen zusätzlich große Anstrengungen bei Umbau oder Austausch
ihrer auf Öl, Kohle und Gas basierenden Prozesse und Ausrüstungen leisten.
Die Energiewende schreitet zwar im Stromsektor bei der Erzeugung gut voran,
gerade in Bayern aber wurden bekanntlich der Ausbau der Stromtrassen und der
Windkraft versäumt und auch keine Initiativen zum Energy Sharing und zum
Speicherausbau gestartet. Die Unternehmen fragen sich da zurecht, ob genügend
günstiger Strom in Bayern zur Verfügung stehen wird, oder ob aufgrund von
Engpässen die Preise unkalkulierbar werden.
Wir planen daher:
• Digitalisierungsoffensive für bayerische Unternehmen
Grundsätzlich fehlen neben den umsetzenden IT-Fachkräften auch die gestaltenden
Planer, Projektleiter und Business Analysts. Denn Digitalisierungsprojekte
greifen in alle Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft ein und müssen auch
entworfen und gemanagt werden. Für diese Schlüsselpersonen und-funktionen
braucht es eine Aus- und Fortbildungsinitiative. Da gerade hier die Zeit
besonders drängt, müssen solche Fachkräfte auch angeworben werden.
Zusätzlich benötigen wir die Schaffung von Zentren zur Digitalisierungs-
Unterstützung für KMU’s. Der Aufbau dieser Zentren soll in Zusammenarbeit mit
Hochschulen und Wirtschaftsverbänden erfolgen. Ziel ist die Erarbeitung von
konkreten Paketen, die Best Practices in den verschiedenen Sektoren beschreiben
und KMU’s so eine zügige Umsetzung ihrer Digitalisierungspläne ermöglichen.
Hier sind wir in Bayern im internationalen Vergleich schlecht; der Zustand ist
beschämend. Der Ausbau ist ein entscheidender Standortfaktor und relevant für
die nationale wie internationale Wettbewerbsfähigkeit.
Hier ist es geboten, dass Bayern aus dem hinteren Feld nach vorne aufschließt.
Der Freistaat Bayern investiert jährlich aus dem Etat des
Wirtschaftsministeriums ca. 1 Mrd. Euro für allgemeine sowie regionale und
strukturelle Wirtschaftsförderung. Die Fördermöglichkeiten sind so vielfältig
und unübersichtlich, dass insbesondere KMU sich ohne professionelle
Unterstützung (Förderlotsen) kaum einen Überblick verschaffen können. Zudem sind
die Anträge oft sehr aufwendig, weshalb kleinere Unternehmen darauf verzichten.
Für KMU brauchen wir eine verbesserte Beratung und einfacheren Zugang zu
bayerischen Förderprogrammen. Außerdem braucht es eine deutliche Verschlankung
und mehr Transparenz, um Mitnahmeeffekte zu unterbinden.
Wer Fossil-basiertes ersetzt durch klimafreundlichere Technologie auf Basis
erneuerbarer Energien, kann die dafür erforderlichen Investitionen flexibel
abschreiben, und zwar per jährlicher Entscheidungsmöglichkeit über die Höhe der
anteiligen Abschreibung.
Da die Unternehmensbesteuerung Sache des Bundes ist, muss dieser Punkt kongruent
vom Bund geregelt werden. Die dadurch angereizten Investitionen stärken die
bayerische Wertschöpfung.
Energy Sharing ermöglicht Unternehmen und Privatpersonen in ihrem näheren Umfeld
ihren Strom, Wärme oder Kälte zu attraktiven und unbürokratischen Bedingungen zu
teilen. Es ist dabei nicht nur ein Weg mehr Menschen gemeinsam an der
Energiewende teilhaben zu lassen, sondern auch eine Chance für die Unternehmen
ihren eigenen Standortvorteil auszubauen. Wir benötigen im dezentralen
Stromsystem der Zukunft vermehrt Speichertechnologien. Wir brauchen eine breite
Palette an skalierbaren und sofort einsetzbaren Speichertechnologien für
Unternehmen und Energieversorger. Wasserstoff allein ist keine ausreichende
Lösung, zumal er in anderen Bereichen sinnvoller und effizierter eingesetzt
werden kann. Neue Möglichkeiten der Vermarktung gespeicherter Energie und im
Bereich des Energy Sharing schaffen einen neuen Investitionsanreiz für die
Unternehmen in Bayern. Neben der gesetzgeberischen Gestaltung planen wir auch
eineForschungs- und Anwendungsinitiative im Bereich der Speichertechnologien.
Erneuerbare Energien sind ein Standortvorteil. Für das Erreichen der Ausbauziele
reicht es nicht aus, nur auf die Ausbauzahlen bei Solarenergie oder Wasserkraft
zu verweisen. Auch das 2%-Ziel für die Windenergie muss konsequent umgesetzt
werden, um ausreichend Flächen für die Windenergie zur Verfügung zu stellen.
Zusätzlich müssen auch die Genehmigungsprozesse in den bayerischen Behörden
beschleunigt werden u.a. durch eine angemessene personelle Ausstattung.
Netzbetreiber müssen zur Aufschaltung (Netzzugang) neuer Anlagen binnen zwei
Monaten nach Errichtung verpflichtet werden.
Die Übertragungs- und Verteilnetze müssen den neuen Bedingungen entsprechend
angepasst und wo nötig ihr Ausbau beschleunigt werden.
Wie oben beschrieben, sind Menschen mit Behinderungen überproportional arbeitslos. Da ein Großteil dieser Personen eine abgeschlossene Ausbildung aufweisen, könnten dies den Fachkräftemangel lindern.
Quellen: