Veranstaltung: | Landesdelegiertenkonferenz | 19.-20. Oktober 2024 | Würzburg |
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Tagesordnungspunkt: | Fortsetzung TOP 7 Anträge |
Antragsteller*in: | Lisa Feldmann (KV Erlangen-Stadt) |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 20.09.2024, 07:54 |
A12: Wir wollen uns für eine Modernisierung des Lehramtsstudiums einsetzen - Bachelor/Master jetzt!
Antragstext
Wir von Bündnis 90/Die Grünen Bayern setzen uns dafür ein (durch Aufnahme ins
Parteiprogramm, Anträge), dass alle Lehramtsstudiengänge auf den Bachelor/Master
Abschluss umgestellt werden. Das erste Staatsexamen soll durch eine
Durchschnittsnote der Modulprüfungen und Abschlussarbeiten ersetzt werden.
Begründung
Seit der Bologna Reform müssen Lehramtsstudent*innen Modulprüfungen nach jedem abgeschlossenen Modul (Vorlesungen/Übungen/Seminare) ablegen und zusätzlich das erste Staatsexamen schreiben. Die Noten aus den Modulprüfungen und dem ersten Staatsexamen werden dann verrechnet und bilden die Note der ersten Lehramtsprüfung, wobei das erste Staatsexamen deutlich mehr Gewicht hat gegenüber den zuvor erbrachten Leistungen im Studium, die aus ca. 5 – 8 Prüfungen pro Semester bestehen und alle gehörten Veranstaltungen abprüfen.
Das erste Staatsexamen macht somit das Lehramtsstudium gegenüber anderen Studiengängen unattraktiver, da zusätzlich zu den Prüfungen, die jede*r Bachelor/Master Student*in ablegen muss noch das erste Staatsexamen am Ende des Studiums erfolgt. Die Examensprüfungen benötigen eine gesonderte Vorbereitungszeit, da viele abgefragte Inhalte im Studium nicht so wie verlangt behandelt wurden. Es ist eine zentrale Prüfung für ganz Bayern. Diese Vorbereitungszeit (i.d.R. 1-2 Semester) ist nicht in der Regelstudienzeit berücksichtigt, was für Studierende, die einen Platz im Wohnheim brauchen oder Bafög beziehen ein sehr großes Problem ist, da auf beides in der Zeit keinen Anspruch besteht. Diese Vorbereitungszeit ist für viele Studierende sehr belastend. Die Note dieser Prüfung ist elementar für Einstellung/Versetzungen und vieles mehr. Eine Umfrage des Referats für Lehramt an der LMU ergab, dass über 80% der Studierenden sich in dieser Zeit als überfordert ansehen und 43% gaben an, dass sie zudem gesundheitliche Probleme hatten aufgrund des Drucks. Viele Lehramtsstudierende brechen wegen des Examens ihr Studium ab und wechseln in einen Bachelor Studiengang des gleichen Faches, sofern die Bedingungen in der Wirtschaft dafür gut sind, um dem Endgegner Staatsexamen zu entgehen und sich dem Druck nicht auszusetzen. So starteten z.b. 2020 24 Studierende ihr gymnasiales Lehramtsstudium für das Fach Informatik mit Beifach und 2023 waren es in diesem Jahrgang noch neun Studierende (1,5 Jahre vor dem Examen). Auf Nachfrage gaben zwölf an, in den Informatikbachelor gewechselt zu haben, da ihnen der Druck durch das Staatsexamen am Ende des Studiums zu groß war und ein Job in der Wirtschaft attraktiver wirkte. Viele Bundesländer, wie NRW, Thüringen, Berlin, Niedersachsen und Baden-Württemberg haben bereits ihr Studium aus diesen und weiteren Gründen modernisiert und auf Bachelor/Master umgestellt.
Um den jetzigen und prognostizierten Mangel an Lehrkräften zu bekämpfen, benötigen wir effektive Maßnahmen, um motivierte Lehramtsstudierende zu gewinnen und zu halten. Deshalb beantragen wir, dass Bündnis 90/Die Grünen Bayern sich für die Umstellung des Lehramtsstudium auf einen zeitgemäßen Bachelor/Master Abschluss einsetzt, um eines der Probleme an der Wurzel zu packen.
Unterstützer*innen
- Monika Hartl (LAG Bildung)
- Paul Handel (LAG Bildung)