B-LR09: Franziska Schmidt

Liebe Freund*innen,

als ihr mich vor 2 Jahren in Augsburg als Ersatzdelegierte gewählt habt, war ich gerade 6 Monate Parteimitglied und es stand noch in den Sternen, ob wir eine Ampelregierung bekommen würden.

Seitdem ist viel passiert. Die Ampel wurde Wirklichkeit; Putins Krieg hat Europa erschüttert; der gesellschaftliche Ton ist noch rauer geworden. Und inmitten all dem haben unsere politischen Mitbewerber uns Grüne zum Hauptgegner, wenn nicht gar Feind erklärt.

Als Social-Media-Managerin der bayerischen Grünen habe ich in den letzten 1,5 Jahren hautnah miterlebt, wie sich unsere Kommentarspalten mit Hass, Hetze und Verschwörungstheorien füllten. Und dabei ist es nicht geblieben! Ich war bei der Landtagswahl Listenkandidatin aus dem Stimmkreis, den Hubert Aiwanger gewonnen hat, und weiß, dass die einst anonymen Parolen inzwischen offen auf die Straße getragen werden.

Aber trotz hartem Gegenwind - selbst dem, der vom Koalitionspartner auf Bundesebene kommt - haben wir so Vieles gestemmt.

Ich war vor Ort, als Mitternachts am 15. April 2023 das letzte bayerischen AKW abgeschaltet wurde. Ich habe mit unserem Team in der LGS und als Kreissprecherin mit meinen Landshuter Mitstreiter*innen auf einen Wahlkampf anstoßen, in dem wir absolut alles gegeben haben. Und ich konnte im letzten Jahr auf dem Länderrat Teil eines politischen Diskurs sein, der mich stolz macht, in dieser Partei zu sein.

Es ist großartig, dass wir diese Entscheidungen nicht nur den Parteispitzen überlassen, sondern über diese Delegiertenplätze ganz bewusst Mitgliedern aus der Basis aus allen Landesverbänden eine Stimme geben. Ob GEAS, Lützerath oder Atomausstieg: Wir kämpfen gemeinsam aber scheuen auch die Debatte nicht - egal wie hart diese ist.

Zwei wichtige Jahre liegen vor uns: Wahlen für Europa und drei ostdeutsche Landtagswahlen noch in 2024. Und dann natürlich die Bundestagswahl 2025. Alle haben eins gemeinsam: Wir müssen uns dem Kampf gegen Rechts stellen. Kaum etwas ist momentan wichtiger.

Für mich ist diese Aufgabe nicht neu.

Ich bin in den 90ern in der Niederlausitz in Brandenburg aufgewachsen; in einem Dorf, das bis zur Wende den Tagebaubaggern zum Opfer fallen sollte. Ich kann mich an Naziaufmärsche in Cottbus erinnern, musste zusehen, wie Jugendclubs unterwandert wurden und erleben wie immer größere Teile der Zivilgesellschaft von gezielten Desinformationskampagnen beeinflusst wurden.

36 % der Menschen meines Heimatdorfs in Brandenburg haben 2019 bei der Landtagswahl die AfD gewählt. Das ist erschreckend, aber schon lange kein rein Ostdeutsches Problem mehr.

Seit 2011 lebe ich in Bayern und Fakt ist, dass ein niederbayerisches Dorf mit 500 Bürger*innen und ein 400-Seelen Dorf in Brandenburg vor den gleichen strukturellen Problemen stehen.

Denn ob Bayern oder Brandenburg: Die großen Themen der Zukunft lassen sich nur gemeinschaftlich mit weithin akzeptierten Konzepten bewältigen. Wir müssen die Menschen überzeugen!

Ob es die Zusammenarbeit zwischen Kreisverbänden ist, die Arbeit auf Landesebene oder die Probleme, die bundes-, europa- oder weltweite Lösungen brauchen: der Länderrat ist für uns als Regierungspartei ein wichtiges Werkzeug, um die Grundlagen dieser Arbeit zu prägen und zu koordinieren.

Mit meiner langjährigen Arbeit in der Filmproduktion und meiner Erfahrung in der digitalen politischen Kommunikation möchte ich Teil dieses wichtigen Prozesses sein. Deshalb bitte ich Euch um Eure Stimme als Delegierte für den Länderrat.

Herzlichen Dank,
Eure Franziska