Fast ein Fünftel der Kinder in Bayern spricht zu Hause eine andere Sprache als Deutsch. Neben der Förderung der deutschen Sprache müssen wir daher auch Kompetenzen in der Herkunftssprache aufbauen und fördern. Bisher gibt es in Bayern kein Konzept für mehr herkunftssprachlichen Unterricht an Schulen.
Gerade für biliguale Jugendliche mit Migrationshintergrund ist die "2. Fremdsprache", insbesondere am Gymnasium, eine besondere und unnötige Hürde, denn für sie ist das Erlernen einer weiteren Sprache bereits die vierte Sprache. Die Förderung von Lese- und Schreibkompetenz in der Herkunftssprache bedeutet zudem den Zugang zur Schriftkultur und einen vertieften Zugang zu kulturellen und sprachlichen Kompetenzen und damit auch interkultureller Handlungsfähigkeit. Mit herkunftssprachlichem Unterricht statt zweiter Fremdsprache können die Jugendlichen die Fähigkeiten ausbauen, die sie bereits mitbringen.
Mit der Möglichkeit, z.B. nach Hamburger Vorbild, die Familien- bzw. Herkunftssprache im Rahmen des Schulunterrichts zu Erlernen, werden wir unserer vielfältigen Gesellschaft gerecht und erhöhen die Chancen- und Bildungsgerechtigkeit.