Veranstaltung: | Digitaler Parteitag |
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Antragsteller*in: | Landesvorstand, Landesausschuss, Gerhard Waas (KV Miesbach), Bernhard Zimmer (KV Berchtesgadener Land), Lisa Badum (KV Forchheim), Hans Urban (KV Bad Tölz/Wolfratshausen) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 24.06.2020, 16:04 |
W1: Wald mit Zukunft
Antragstext
Gesunde und intakte Wälder sind Wasser- und Luftfilter sowie Boden- und
Lawinenschützer. Sie sind die grüne Lunge Bayerns und damit entscheidend für
Erholung und Artenvielfalt. Wälder sind auch riesige Kohlenstoffspeicher, sie
nehmen den Klimakiller Kohlendioxid auf und verwandeln es in Biomasse, sie sind
unsere wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise. Gleichzeitig
werden sie aber zunehmend auch Opfer des Klimawandels. Orkane, Hitze und
Trockenheit machen unsere Wälder anfällig für Schädlinge, lassen ganze Wälder
als Folge einer falschen Klimapolitik absterben.
1. Wald-Land Bayern erfolgreich durch die Klimakrise führen
Bayern ist das Bundesland mit der größten Waldfläche in Deutschland. Mehr als
ein Drittel der Landesfläche (2,6 Millionen Hektar) ist bewaldet. Die
bayerischen Wälder werden von etwa 700.000 Waldbesitzer*innen gepflegt und
bewirtschaftet. Sie übernehmen damit auf fast 1,5 Millionen Hektar Waldfläche
eine wertvolle Aufgabe in unserer Gesellschaft. Etwa 44% der bayerischen
Waldfläche stehen als Staats- und Kommunalwald direkt im Eigentum der
Bürger*innen des Freistaates. Für diese Flächen muss es Ziel sein, sie besonders
vorbildlich zu bewirtschaften.
Die Klimakrise trifft Bayerns Wälder mit ganzer Wucht. Ein Hauptgrund dafür ist
die hohe Geschwindigkeit, mit welcher die Klimaveränderung voranschreitet.
Aufgrund der Langlebigkeit der Waldökosysteme machen drastische
Umweltveränderungen in nur wenigen Jahrzehnten eine natürliche Anpassung
praktisch unmöglich.
Besonders betroffen von der Erwärmung sind unsere Nadelwälder, die noch immer
fast zwei Drittel der Waldfläche Bayerns ausmachen. In den vergangenen
Jahrhunderten wurde zur schnellen Wiederbewaldung oftmals großflächig auf eine
Nutzpflanzenart gesetzt und monokulturell Fichten- oder Kieferaufforstung
durchgeführt. Fichten und Kiefern, die aber in Summe 59% des bayerischen
Baumbestandes bilden, leiden nun besonders stark. In manchen Teilen Frankens
bekommt neben Fichte und Kiefer sogar die Buche Probleme. Besonders die
bayerischen Privat-Waldbesitzer*innen stellen diese Entwicklungen vor enorme
wirtschaftliche Herausforderungen, die sie ohne Hilfe nicht mehr bewältigen
können.
Die Fähigkeit, der Atmosphäre große Mengen CO2 zu entziehen, den Kohlenstoff
langfristig im Ökosystem Wald und im Rohstoff Holz, unserem wichtigsten
nachwachsenden Rohstoff zu speichern machen Bayerns Wälder zu einem
Schlüsselfaktor im Kampf gegen den Klimawandel.
Bayerns Wälder verdienen aufgrund ihrer vielfältigen Funktionen unsere ganze
Aufmerksamkeit. Wir müssen in Zeiten der Klimakrise richtig handeln, den
Waldumbau fördern und forstpolitische Ziele so ausrichten, dass unsere Wälder
sowohl als Lebensraum als auch als Wirtschaftsfaktor eine Zukunft haben. Eine
grüne, zukunftsfähige, vorausschauende und ökologische Waldbewirtschaftung ist
für die nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume Bayerns deshalb von größter
Bedeutung.
Waldschutz-Initiative als Kernanliegen der Landespolitik
Nicht erst die Folgen der Klimakrise zwingen uns dazu, die Funktionen des Waldes
neu zu bewerten und die vorrangigen forstpolitischen Ziele neu zu definieren.
Die bereits 2007 auf Bundesebene beschlossene „Nationale Strategie zur
biologischen Vielfalt“ hatte das Ziel, bis 2020 fünf Prozent der deutschen
Wälder ihrer natürlichen Entwicklung zu überlassen. Dieses Ziel wird Bayern,
eines der waldreichsten Bundesländer, nicht nur verfehlen, sondern wir werden
Schlusslicht im nationalen Vergleich werden. Das Volksbegehren für
Artenvielfalt, das klar den Willen der Bürger*innen signalisiert, ist für uns
GRÜNE der Auftrag hier nicht nachzulassen.
Dafür braucht es eine Priorisierung des Waldschutzes, des Walderhalts und des
Waldumbaus. Wir GRÜNE wollen dies mit zweierlei Strategien der Anpassung
erreichen: Waldprozessschutz und Nutzungsverzicht auf mindestens fünf Prozent
der bayerischen Waldfläche gemäß den Zielen der Nationalen Strategie zur
biologischen Vielfalt sowie eine konsequente Ökologisierung der
Waldbewirtschaftung auf allen anderen Waldflächen. Die Erreichung des fünf-
Prozent Schutzziels wird regelmäßig überprüft und der Beitrag der öffentlichen
Hand bei Bedarf erhöht. Insgesamt gilt für uns, dass die verschiedenen
Waldbesitzarten differenziert betrachtet werden müssen. Im privaten Waldbesitz
setzen wir auf den Ausbau der Förderprogramme für mehr freiwilligen Artenschutz
im Wald. Im kommunalen Waldbesitz wollen wir die Förderprogramme „Naturschutz im
Wald“ stark ausbauen und gleichzeitig kommunale Interessen berücksichtigen.
Staatlicher Waldbesitz muss aufgrund der Besitzart und der damit verbundenen
Vorbildlichkeit deutlich mehr Waldnaturschutz auf der Fläche leisten als der
Privatwald.
Wir fordern eine umfassende Waldschutz-Initiative, bei der der Fortbestand
vorhandener sowie der Aufwuchs neuer Waldflächen zu einem Kernanliegen der
Landespolitik gemacht wird. Dazu brauchen wir neben deutlich verbessertem
Wildtiermanagement zur Unterstützung der natürlichen Waldverjüngung, einer
Initiative für Begrünung von Mischwaldbeständen mit klimatoleranten Baumarten
auch mehr Naturwälder, in denen sich der Wald von morgen ohne Bewirtschaftung
entwickeln kann. Die Wälder von morgen müssen strukturreiche, naturnahe
Mischwälder sein. Neben der Berücksichtigung der Aspekte der Klimaerwärmung
müssen wir die Grundlagen für mehr Artenvielfalt in unseren Wäldern schaffen.
2. Wirtschaftswälder für die Zukunft fit machen
Wir müssen jetzt mutig handeln. Walderhalt, Waldschutz und die Förderung der
Biodiversität im Lebensraum Wald sind als prioritäre Ziele anzuerkennen. Richtig
bewirtschaftete Wälder können dauerhaft als CO2-Senke wirken, wenn die
Bewirtschaftung auf die Herstellung besonders langlebiger Holzprodukte abzielt
und eine Kaskadennutzung der Holzprodukte angestrebt wird. So können
bewirtschaftete naturnahe Wälder und Plenterwälder, bewirtschaftete Dauerwälder
mit Bäumen verschiedener Generationen, entstehen, die sich stets verjüngen.
Nicht bewirtschaftete Wälder dienen der Klimaneutralität, da sie durch
Zerfallsprozesse auf Dauer ebenso viel CO2 freisetzen wie sie binden, und dem
Schutz der Artenvielfalt. Grundsätzlich schaffen unsere Wälder durch ihre hohe
Verdunstungsleistung einen Klimaausgleich und wirken aufgrund der hohen aktiven
Oberfläche als Luftfilter. Je nach Region übernehmen sie zusätzliche wichtige
Funktionen: Im Alpenraum ist der Schutz der Wälder existenziell für den Schutz
der Siedlungsräume, in den Metropolregionen sichern sie häufig das Trinkwasser.
Unsere Wälder in all ihren Daseinsformen erfüllen vielerlei Funktionen, die
jedoch regional und lokal eine sehr unterschiedliche Bedeutung entfalten.
Während im Süden Bayerns extreme Stürme unsere Wälder immer wieder großflächig
gefährden, werden es im Norden vor allem Trockenheit und Hitze sein. Bayernweit
nehmen Insektenkalamitäten zu, auch weil der Klimawandel diese fördert. Der
Standort wird künftig für die Baumartenwahl wieder deutlich in den Vordergrund
treten, wobei die Klimatoleranz entscheidend sein wird. Wir GRÜNEN setzen bei
der Baumartenwahl auf eine wissenschaftliche Grundlage und in erster Linie auf
unsere heimischen Arten.
Unterstützung beim nachhaltigen Waldschutz, aber ohne Gift
Der Klimawandel und die dadurch verursachten großflächigen Waldschäden
begünstigen die Massenvermehrung von Schädlingen wie die Borkenkäferarten,
welche die Fichten seit vielen Jahren gefährden. Den Einsatz von Pestiziden im
Wald lehnen wir GRÜNE generell ab. Zur Borkenkäferbekämpfung setzen wir
beispielsweise auf Früherkennung und frühzeitige Entnahme der befallenen Bäume.
Wir schaffen in waldreichen Landkreisen auch geeignete Lagerplätze, um
kurzfristig und befristet große Schadholzmengen qualitätserhaltend lagern zu
können. Die Waldbesitzer*innen unterstützen wir so bei ihrem Einsatz für die
Wälder von morgen, weil große Käferholzmengen regelmäßig den Holzmarkt
zusammenbrechen lassen. Dies bewirkt einen gravierenden Preisverfall. Der
wertvolle Rohstoff Holz verliert schnell an Qualität, kann dann nur noch
minderwertig verwertet werden, diesen volkswirtschaftlichen Verlust wollen wir
künftig verhindern. Wir GRÜNEN fördern werterhaltende Nasslagerplätze zum Schutz
des heimischen Holzmarktes.
Stehendes und liegendes Totholz ist ökologisch besonders wertvoll in unseren
Wäldern: Lebensraum für viele gefährdete Arten sowie für natürliche Gegenspieler
von Schadinsekten, Nährstoffspeicher, Erosionsschutz, Schutz vor Austrocknung
der Böden, Kohlenstoffspeicher. Wir GRÜNEN wollen den Totholzanteil im Wald
erhöhen, wir bauen die Förderung für Biotopbäume und den Verzicht, diese
ökologisch wertvollen Bäume zu ernten, im Rahmen des Bayerischen
Vertragsnaturschutzprogramm Wald deutlich aus. Aufgrund verschiedener Faktoren
ist dies vor allem für den Staatswald mit seinen großen, geschlossenen
Waldflächen eine Möglichkeit die Strukturvielfalt und Biodiversität zu erhöhen.
Der Naturverjüngung den Vorzug geben
Der Naturverjüngung ist, wo immer dies möglich ist, der Vorzug gegenüber einer
künstlichen Verjüngung durch Pflanzung zu geben. In Fällen, wo der notwendige
Waldumbau es erfordert fördern wir aber die Einbringung von Mischbaumarten durch
Pflanzung.
Durch Windwürfe, Borkenkäferbefall oder Brände entstandene Freiflächen sollten
zur Förderung von Lichtbaumarten genutzt werden. Hier sind insbesondere Eiche,
Kiefer oder Birke zu nennen. Dies ist auch eine Chance, an offene, lichte Wälder
angepasste Lebensgemeinschaften gezielt zu fördern.
Waldböden besser schützen
Ein sehr wichtiges Anliegen muss es sein, die Wasserspeicherfähigkeit unserer
Waldböden zu erhalten. Der Waldboden spielt eine besondere Rolle im
Wasserkreislauf, er verlangsamt den oberflächlichen Abfluss bei Starkregen und
sorgt für besonders gute Trinkwasserqualität. Laubholzreiche Mischwälder sorgen
dabei für eine deutliche Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit sowie der
Grundwasserspende. Bodenschonendere Holznutzung und Holztransport sind daher
Voraussetzung zur Minimierung von Bodenschäden. Um die Wasseraufnahmefähigkeit
der Waldböden zu erhalten, muss der Einsatz schwerer Großmaschinen zur
Bestandspflege und Holzernte stark reduziert werden. Wir GRÜNE wollen die
Beratungskapazitäten zur bodenschonenden Bewirtschaftung deutlich ausbauen und
den bereits jetzt verpflichtenden pfleglichen Umgang mit Waldboden
flächendeckend sicherstellen.
Waldfunktionen ganzheitlich erhalten
Wir GRÜNE sehen die Notwendigkeit, die Waldfunktionskartierung lokal und
regional stärker als Grundlage zur Planung von Maßnahmen einzubeziehen.
Großflächige Waldverluste wirken wie Kahlschläge. Das großflächige Absterben von
Wäldern ist also eine besondere Bedrohung, der es zu begegnen gilt. Wir fördern
eine Waldentwicklung, bei der die natürliche Dynamik bestimmend ist. Die
Waldfunktionsplanung der bayerischen Forstverwaltung für alle 18
Planungsregionen muss online für alle Waldbesitzer*innen einsehbar und
Beratungsangebote zur Umsetzung der Planung müssen ausgebaut werden.
Der Wald hat Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktionen sowie Bedeutung für die
biologische Vielfalt. Bannwälder sind deshalb nicht nur nach Fläche sondern
wegen ihrer räumlichen Verteilung, ihrer Zusammensetzung und Strukturen zu
erhalten. Wir GRÜNEN stärken den Schutz der Bannwälder aufgrund ihrer für uns
lebenswichtigen Waldfunktionen, insbesondere wenn sie für gewerbliche Nutzung
umgewidmet werden sollen.
Ökologische Waldbewirtschaftung auf ganzer Fläche: private
Waldbesitzer*innen unterstützen
Der größte Anteil (55,7%) der Waldfläche Bayerns ist in privatem Eigentum und
wird von privaten Waldbesitzer*innen bewirtschaftet. Mehr als 85% der
Waldeigentümer*innen haben weniger als 5 Hektar Wald, 55% sogar weniger als 1
Hektar. Das bedeutet, dass 25% der Privatwaldfläche von kleinen bzw. kleinsten
Waldbesitzer*innen zu pflegen ist und auf dieser Fläche keine regelmäßigen
Nutzungen stattfinden (können). Etwa 75% der privaten Waldflächen werden also im
Nebenerwerb und mit sehr unterschiedlichem Fachwissen bewirtschaftet.
Der bereits eingeleitete Waldumbau hin zu stabilen Mischwäldern und naturnahen
Dauerwäldern stellt gerade Klein- und Kleinstprivatwaldbesitzer*innen vor eine
sehr große Aufgabe. Mit finanzieller Förderung allein, beispielsweise für
Laubholzpflanzungen, ist es dabei nicht getan.
Wir GRÜNE wollen Besitzer*innen beim Waldumbau begleiten und den Waldumbau in
der Fläche durch Standortanalysen, Beratung durch Fachpersonal und finanzielle
Mittel fördern. Dafür gilt es, den Stellenabbau in der Forstverwaltung zu
stoppen und freiwillige Zusammenschlüsse von Waldbesitzer*innen durch eine
Ausweitung der Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung zu stärken, um die
strukturellen Nachteile im Kleinprivatwald auszugleichen.
Privatwald freiwillig aus der Nutzung nehmen
Die vielfältige Struktur der Waldbesitzer*innen führt zu unterschiedlichen
Herangehensweisen. Wer auf den eigenen Waldflächen im Rahmen des freiwilligen
Vertragsnaturschutz auf eine Nutzung verzichten möchte, soll die Möglichkeit
dazu haben und auch hierzu umfangreich beraten werden. So kann auch im
Privatwald ein wertvoller Beitrag zur Erreichung des 5%-Ziels der der
natürlichen Waldentwicklung geleistet werden.
Unser Wald braucht seine Förster*innen und Fachkräfte
Zur Erfüllung der steigenden Anforderungen bei der Waldbewirtschaftung sowie der
zusätzlichen Aufgaben in Zeiten des Klimawandels ist es dringend notwendig, den
Personalkürzungen im Bereich Forst ein Ende zu bereiten. Nur mit genügend und
gut ausgebildeten Fachkräften und Personal in allen ländlichen Regionen kann die
Bayerische Forstverwaltung ihre Aufgaben erfüllen.
Wir GRÜNE fordern deshalb den Stellenabbau bei den Revierförster*innen zu
stoppen. Bei den Förster*innenstellen brauchen wir dringend eine
Personalmehrung. Nicht zuletzt, um unseren Privatwaldbesitzer*innen mit Rat und
Tat zur Seite stehen zu können und eine gute Beratung zu gewährleisten. Diese
Stellenmehrung brauchen wir nicht erst im Jahr 2030 – wir brauchen sie heute!
Daher wollen wir in den nächsten vier Jahren bis zu 50 Förster*innen zusätzlich
pro Jahr unbefristet einstellen. Durch diese Maßnahme sollen beratende
Förster*innen wieder mehr Arbeitszeit vor Ort im Wald und weniger Zeit im Auto
sowie im Büro verbringen. Da die Reviere in den Privatwäldern seit der
Forstreform ständig vergrößert worden sein, ist hier ein Umsteuern in der
Personalpolitik notwendig: Wir GRÜNE stoppen den Stellenabbau in der
Forstverwaltung.
Wir GRÜNE machen Wirtschaftswald zukunftsfest, durch
- ein Ende des Pestizideinsatzes im Wald.
- den Schutz des heimischen Holzmarktes durch die Förderung von (Nass-
)lagerplätzen in jedem waldreichen Landkreis.
- attraktive Förderung des Ernteverzichts von Biotopbäumen und
Waldbeständen.
- die Förderung der Pflanzung von Mischbaumarten zum Waldumbau an
erforderlichen Stellen.
- den generellen Ausbau der Beratungsangebote für Waldbesitzer*innen durch
die unbefristete Einstellung von 50 Förster*innen pro Jahr.
- die Förderung einer Standortanalyse für alle Waldbesitzer*innen
- mehr Beratungsangebote zur bodenschonenden Bewirtschaftung des Waldes.
- Online-Verfügbarkeit der staatlichen Waldfunktionspläne in allen 18
Planungsregionen in Bayern und ausgebaute Beratungsangebote zur Umsetzung
der Planung.
- den Erhalt der Bannwälder Bayerns.
3. Öffentliche Wälder zu Klima- und Artenschützer*innen machen
Gerade die Wälder in öffentlicher Hand sehen wir GRÜNE in Krisenzeiten wie
diesen in einer elementaren Vorbildrolle. 31,9% der bayerischen Wälder sind
Staatswald und 12,4% Körperschaftswälder, also Wälder von Städten und Gemeinden
sowie kommunaler Stiftungen. Besitzer*innen öffentlicher Wälder müssen diese
vorbildlich bewirtschaften, das Gemeinwohl an erste Stelle stellen und ihren
Beitrag zur Umsetzung der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“
leisten. Walderhalt und der Aufbau klimatoleranter, artenreicher Wälder muss
dort im Vordergrund stehen. Gewinnerzielungsabsichten müssen in den Hintergrund
treten. Wir GRÜNE setzen im öffentlichen Wald auf eine Bewirtschaftung, die den
Prinzipien der naturgemäßen Waldwirtschaft entspricht. Denn nur ein gesunder,
naturnaher und strukturreicher Wald ist in der Lage, seine vielfältigen
Funktionen nachhaltig zu erbringen.
Förderung und Unterstützung kommunaler Wälder
Wir wollen unsere Kommunen im Umgang mit ihren Wäldern deutlich besser
unterstützen und die Beratung vor Ort stärken. Dafür braucht es ausreichend und
gut ausgebildetes Personal in der Fläche. Zudem wollen wir beim Schutz unserer
Wälder alle mitnehmen, weshalb hier auch Wälder in kommunaler Hand beim
Naturschutz berücksichtigt werden sollen. Viele Kommunen leisten bereits heute
einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz im Wald. Diese freiwilligen Leistungen
bei der Umsetzung der Natura-2000-Ziele gilt es zu honorieren. Wer sich dem
Nutzungsverzicht verschreibt, muss ebenso entlohnt bzw. gefördert werden.
Deshalb wollen wir die Mittel für den Vertragsnaturschutz erhöhen und
langfristen Naturschutz und Naturwaldflächen ausbauen. Auch Körperschaftswälder
werden so zum Erreichen des 5%-Ziels der natürlichen Waldentwicklung beitragen.
Neben flächigen Großschutzgebieten auf Staatswaldgebieten wollen wir auf diesem
Weg ein Netz aus kleinen, mittleren und großen Naturwaldkomplexen schaffen, die
ein repräsentatives und kohärentes Naturwaldverbundsystem auf dem gesamten
bayerischen Staatsgebiet bilden.
Neben Flächen für den Prozessschutz müssen wir aber auch die Grundlage für mehr
Artenvielfalt in unseren bewirtschafteten kommunalen Wäldern schaffen. Dies kann
gelingen, wenn mit Elementen des Naturwaldes, wie Biotopbäume und Totholz, ganz
gezielt die Alters-, die Zerfalls- sowie die frühen Sukzessionsphasen
natürlicher Wälder in den Wirtschaftswald integriert werden. Damit wird die
Bodenfruchtbarkeit verbessert, die Stabilität des Ökosystems erhöht und
Lebensraum für waldspezifische Arten geschaffen. Sowohl den Belangen des
Artenschutzes wie auch den veränderten Bedingungen in den Zeiten der
Klimaerwärmung werden wir damit gerecht. In der Umsetzung derartiger Maßnahmen
wollen wir GRÜNE die Kommunen aktiv unterstützen.
„Bayerische Staatsforsten“ endlich zur Avantgarde der ökologischen
Waldbewirtschaftung entwickeln
Die Bewirtschaftung des Staatswaldes muss den Prinzipien der naturgemäßen
Waldwirtschaft entsprechen. Selbst nach Erreichen aller geforderten Schutzziele
sollen 90% Staatswaldfläche ökologisch bewirtschaftet werden, um auch weiterhin
den nachwachsenden Rohstoff Holz zu ernten. Beim Waldumbau müssen die
Bayerischen Staatsforsten (BaySF) zum Vorbild für alle anderen
Waldbesitzer*innen sein. Der Holzeinschlag soll an ökologischen Kriterien
ausgerichtet werden. Wir GRÜNEN wollen, dass die Bayerischen Staatsforsten
Taktgeber in Europa werden und die Standards für eine ökologische
Waldbewirtschaftung setzen.
Die vom Unternehmen BaySF vorgelegte Nachhaltigkeitsstrategie zum „Wertewald“
sowie die darin formulierte Vision, Ökologie, Wirtschaftlichkeit, soziale
Verantwortung und Zukunftsfähigkeit zusammenzuführen mit dem Ziel, einen
zukunftsfähigen, gesunden und klimastabilen Wald zu erreichen, weist in die
richtige Richtung. Ob die Schutzziele erreicht werden, erscheint angesichts der
ebenfalls formulierten Absicht, „angemessene Gewinne“ zu erwirtschaften, jedoch
fraglich. Gerade in Krisenzeiten müssen Walderhalt, Klimatoleranz und Waldumbau
in den Mittelpunkt des Handelns der BaySF gerückt werden. Die Gewinnerwartung im
Haushalt der Staatsregierung für die BaySF muss daher dauerhaft auf null gesetzt
werden. Sämtliche Erlöse sollen im Unternehmen bleiben, damit es die steigenden
gesellschaftlichen Anforderungen erfüllen kann.
Die Bayerischen Staatsforsten müssen Vorreiter beim Artenschutz und der
Ausweisung von Wäldern sein, die der natürlichen Waldentwicklung überlassen
werden. Um das bayernweite 5%-Ziel zu erreichen schlagen wir GRÜNE vor, im
Staatswald mindestens 10% der Wälder aus der Nutzung zu nehmen. Die Behauptung
des Unternehmens, dieses Ziel bereits erreicht zu haben, ist nachweislich
falsch, denn es werden auch rechtlich nicht gesicherte Flächen und Gebiete, wie
Klasse 1-Waldbeständ oder Hiebsruheflächen berücksichtigt. Diese Flächen müssen
aber mit einem rechtlich gesicherten Schutzstatus langfristig gesichert sein.
Neben den Großschutzgebieten (Kernzonen der Nationalparke) kommt aus der Sicht
der Biodiversität den Naturwaldreservaten eine besondere Bedeutung zu. Wir GRÜNE
wollen beides auf Staatswaldflächen ausbauen. Durch Großschutzgebiete in Form
von Nationalparks und Prozessschutzgebieten unterschiedlicher Größe wollen wir
eine natürliche Waldentwicklung und Strukturvielfalt über ganz Bayern verteilt
gewährleisten. Dabei gilt es, besonders wertvolle Gebiete vorrangig zu
berücksichtigen und wissenschaftlich auszuwählen. Buchenwälder, Moore, Fluss-
und Auwälder sowie der Alpenraum gehören zu den besonders schützenswerten
Lebensräumen. Bayern trägt hier national und international eine hohe
Verantwortung. Deshalb wollen wir weitere Nationalparke schaffen. Wir
bekräftigen den Beschluss über die Ausweisung eines Nationalparks Steigerwald.
Wir fordern die Regierung von Oberfranken auf, das Schutzgebiet „Hoher Buchener
Wald“ wiederherzustellen. Wir wollen außerdem weitere Nationalparke ausweisen:
Auch der Spessart, das Ammergebirge, Isar- und Donauauen und die Rhön bedürfen
unseres besonderen Schutzes.
Wir fordern außerdem die Umsetzung des Willens von 1,8 Millionen Bürger*innen,
die das Volksbegehren Artenschutz unterstützt haben. Die bisherige Ausweisung
lässt schutzbedürftige Gebiete außen vor und Prozessschutz bedeutet auch die
Schaffung großer Schutzflächen. Das Konzept „Trittsteine der Natürlichen
Waldentwicklung“ der BaySF zur Schaffung einer Vielzahl kleiner und mittlerer
Naturschutzbereiche, trittsteinartig auf der ganzen Fläche verteilt, begrüßen
wir. Es ist fördert die Strukturvielfalt in den Wäldern und schafft einen
Biotopverbund. Das Konzept muss auf ganzer Fläche ausgebaut und auch für private
und kommunale Waldbesitzer*innen durch entsprechende Förderung geöffnet werden.
Um diesen Zielen und besonders den Zielsetzungen der „Nationalen Strategie zur
biologischen Vielfalt“ bis Ende des Jahres 2020 noch nachkommen zu können, ist
rasches Handeln erforderlich. Deshalb fordern wir die Bayerischen Staatsforsten
auf noch aktiver zu werden. Auch bei den Bayerischen Staatsforsten müssen daher
Personalkürzungen enden und im Gegenteil an notwendigen Stellen zusätzliche
Arbeitsplätze geschaffen werden.
Wir GRÜNE machen öffentliche Wälder und Körperschaftswälder zum ökologischen
Vorbild, durch
- mehr Förderung für Kommunen und anderen Körperschaften für den Erhalt von
Biotopbäumen und die Bewahrung von Totholz
- mehr Förderung für Kommunen und anderen Körperschaften im
Vertragsnaturschutz
- die Umstellung der Bewirtschaftung im gesamten Staatsforst nach den
Prinzipien der naturgemäßen Waldwirtschaft
- ein Ende der Gewinnorientierung der „Bayerischen Staatsforsten“ und die
Nutzung von Erlösen für gemeinwohlorientierten Waldschutz, -umbau und -
nutzung.
- den Nutzungsverzicht von 10% der Wälder im Staatsforst.
- die Ausweisung eines dritten Nationalparks im Steigerwald und die
Schaffung weiterer Naturwaldreservate.
4. Wildtiermanagement: an der Waldverjüngung ausrichten
Wir benötigen dringend ein Umdenken und eine grundlegende Neuausrichtung in der
Jagd. Die bisher praktizierte Jagd hat bislang nicht zu den gewünschten
Ergebnissen geführt. Der seit Jahrzehnten vorhandene, zu hohe Verbiss an
ökologisch wertvollen Baumarten wie der Tanne, der Eibe, der Eiche und vielen
anderen klimatoleranten Laubbaumarten hat zu einer systematischen Entmischung
der Baumarten und stellenweise einer Verarmung der Vielfalt geführt. Die
natürliche Verjüngung aller heimischen Baumarten auf der Fläche muss aber
zwingend möglich sein, um die Baumartenvielfalt zu sichern und stabile,
standortgerechte Wälder zu gewährleisten. Deshalb bedarf es eines an der
Ökologie des Waldes ausgerichteten Wildtiermanagements. Die wissenschaftliche
Erforschung einer langfristigen Regulation der Tierpopulation möchten wir GRÜNE
ausbauen.
Die Jagd muss sich an der natürlichen Waldverjüngung orientieren.
Vegetationsgutachten sind die Grundlage der Planung. Der Verbiss von
Jungpflanzen wird auf ein noch tolerierbares Maß begrenzt. GRÜNE Jagdpolitik
richtet sich streng an den Kriterien der Ökologie und des Tierschutzes aus. Wir
werden ein echtes Wildtiermanagementgesetz einführen, um dem gesamten Ökosystem
Wald sowie den Lebensraumgesellschaften gerecht zu werden. Die sich dramatisch
verändernden Lebensräume unserer Wildtiere erfordern eine kluge Neuausrichtung
des Managements. Durch eine angepasste Jagd wollen wir deshalb einen möglichst
intakten Lebensraum für unsere Wildtiere erhalten. Die unteren Jagdbehörden
wollen wir in die Ämter für Ernährung Landwirtschaft und Forsten integrieren.
Das forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung wollen wir stärken und
ausbauen. Revierweise Aussagen und anschließende Jagdbegänge zur Beteiligung der
Waldbesitzer*innen und Jäger*innen müssen flächendeckend in 12.700 Jagdrevieren
in Bayern angefertigt werden. Mit staatlicher finanzieller Förderung wollen wir
Pilotprojekte über den Zusammenschluss von mehreren Jagdgenoss*innen
ermöglichen, die eine*n Förster*in einstellen, welche*r das Jagdmanagement
ausübt.
Eine konsequente Bestandsregulierung des Schalen- und des Schwarzwildes ist
ebenso Bestandteil GRÜNER Jagdpolitik wie der Schutz von gefährdeten Tierarten,
die nicht bejagt werden dürfen. Den Abschuss von Haustieren sowie den Einsatz
von Fallen lehnen wir ab. Den Zwang zur Trophäenschau werden wir abschaffen. Wir
wollen einen Schießnachweis und den Verzicht auf bleihaltige Büchsenmunition
gesetzlich verankern. Die Fütterung von Wildtieren wollen wir nur noch in
tatsächlichen Notzeiten zulassen. Die Liste der jagdbaren Tierarten werden wir
überarbeiten. Wir fordern den sofortigen Stopp der Bejagung des Eichelhähers,
der großen Einfluss auf eine gelingende Naturverjüngung nehmen kann.
Revierübergreifende Drückjagden mit überjagenden Hunden sind wichtiger
Bestandteil der Jagd. Jagdzeiten werden wir synchronisieren: Beide Geschlechter
müssen gleichzeitig bejagt werden, mit Schwerpunkt im Herbst/Winter.
Luchs, Bär & Co sind als Rückkehrer Teil des Ökosystems Wald und tragen zu
unserem langfristigen Ziel des natürlichen Gleichgewichts im Wald bei. Beispiele
anderer Länder zeigen, dass ein Zusammenleben zwischen Wildtieren aller Art und
Menschen möglich ist und auch in Bayern möglich sein muss. Wir GRÜNEN setzen auf
Aufklärung und Sensibilisierung sowie auf kluge Managementpläne. Wir wollen über
Umweltbildungsmaßnahmen in Kindergärten und Schulen das Miteinander fördern und
unbegründete Ängste abbauen.
5. Forschung intensivieren für den Wald der Zukunft
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der Forschungsbedarf hoch ist, wenn es
um Fragen der Klimatoleranz unserer Wälder geht. Das müssen wir ändern. Wir
GRÜNE intensivieren deshalb die Forschung zur Anpassungsfähigkeit von Baumarten
und zur Widerstandsfähigkeit unserer Wälder unter der Obhut der Bayerischen
Staatsforsten im Staatswald sowie im Privatwald unter der Führung der LWF. Den
einzelnen Forstbetrieben innerhalb des Unternehmens kommt hier eine besondere
Bedeutung zu und es müssen Ressourcen und Freiräume geschaffen werden, damit
Forschung zu einer zentralen Aufgabe im Staatswald wird.
An möglichst vielen und möglichst unterschiedlichen Standorten wollen wir
deshalb ein „Forschungsnetzwerk Wald“ aufbauen. Die Forschung muss sowohl auf
Prozessschutzflächen als auch auf bewirtschafteten Flächen intensiviert werden.
Klimakrise, Umbau der Wälder, der mittelfristig steigende Anteil der Laubhölzer
erfordern genauso wie die notwendigen Innovationen im Bereich der stofflichen
Nutzung nachwachsender Rohstoffe schon heute größere Anstrengungen in Forschung
und Lehre. Wir wollen die Forschung an den Hochschulen Bayerns in diesem Sektor
deutlich stärken, um unseren europäischen Spitzenplatz zu verteidigen. Wir
begrüßen die Kooperationen der BaySF mit bayerischen Universitäten.
6. Holzbau fördern für mehr Klimaschutz und regionale Wertschöpfung
Die Forst- und Holzwirtschaft schafft insbesondere im ländlichen Raum wertvolle
Arbeitsplätze und stellt deshalb einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Sie
ist Motor für eine nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume.
Wir GRÜNE wollen diesen Sektor und nachhaltig die Laubholzwirtschaft stärken und
weiter ausbauen, indem wir den dezentral in der Region wachsenden Rohstoff Holz
wieder verstärkt den regionalen Wirtschaftskreisläufen zuführen. Unser Ziel ist
es, den nachwachsenden Rohstoff Holz so nachhaltig und naturverträglich wie
möglich bereitzustellen und ihn so intelligent und effizient wie möglich zu
nutzen. So erhalten wir Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen und nutzen
unsere Holzprodukte als Kohlenstoffspeicher.
Studien und Ökobilanzen belegen, dass die Verwendung von Holz vor allem in
langlebigen Produkten nicht nur energieeffizient, sondern auch hinsichtlich der
Verminderung der Treibhausgasemissionen positiv wirkt. Der Rohstoff Holz wird in
Zukunft an Bedeutung gewinnen. Wir wollen die Chancen des Holzbaus als Methode
der langfristigen Kohlenstoffbindung nutzen. Wir GRÜNE fördern eine nachhaltige
Kaskadennutzung des Holzes. Der Einsatz von Holz als Baumaterial und als
Werkstoff muss dafür erhöht werden. Nach mehreren Stufen stofflicher Nutzung
sind Holzprodukte als Energieträger zu verwerten. Die energetische Verwertung am
Ende einer Nutzungskaskade ersetzt fossile Energieträger und vermindert auf
diese Weise die CO2-Emissionen. Die direkte energetische Nutzung von Waldholz
ist für diejenigen Sortimente sinnvoll, die keiner stofflichen Nutzung zugeführt
werden können.
Wir GRÜNE setzen uns für mehr Holznutzung im Bauwesen für eine Landesbauordnung
ein, die den Baustoff Holz nicht benachteiligt. Wir bauen die Investitionen in
Forschung, Aus- und Weiterbildung aus und schreiben eine stärkere
Berücksichtigung des ökologischen Fußabdrucks der verschiedenen Bauweisen bei
öffentlichen Aufträgen und in der Bauleitplanung fest. Wir fordern eine
Strategie zur Holzverwendung und langfristiger Kohlenstoffspeicherung für
Bayern, die diesem Namen auch gerecht wird. Unsere Wälder und Waldbesitzer*innen
brauchen unsere Unterstützung jetzt. Sie stehen mit der Klimakrise vor einer nie
dagewesenen Herausforderung. Politisches Handeln muss jetzt mutig ansetzen für
eine Zukunft klimaresistenter Wälder und Klimaschutz in allen Bereichen
umsetzen.
Unterstützer*innen
- Timm Schulze (KV Bamberg-Stadt)
- Magdalena Wimmer (KV Berchtesgadener Land)
- Wolfgang Fieweger (KV Berchtesgadener Land)
- Robert Wiechmann (KV Miesbach)
- Judith Bogner (KV Mühldorf)
- Ulrike Küster (KV Miesbach)
- Georg Kammholz (KV Miesbach)
- Oliver Riepe (KV Miesbach)
- Carsten Brockmann (KV Miesbach)
- Irmgard Metz (KV Miesbach)
- Cornelia Riepe (KV Miesbach)
- Jacob Schaal (KV Miesbach)
- Regina Reiter (KV Traunstein)
- Wolfgang Ehrenlechner (KV Berchtesgadener Land)
- Oliver Haas (KV München)
Kommentare
Carsten Brockmann (KV Miesbach):
WolMar6:
Elke Christina Winkler (Grüne Hausham):
Gisbert v. Eyb (KV Nürnberg):
Die Formulierung (Zeile 231) "Gewinnerzielungsabsichten müssen in den Hintergrund treten" scheint mir aber viel zu vage, auch wenn es später nochmal aufgegriffen und konkretisiert wird. Nach meinem Dafürhalten sollten wir ganz klar Stellung dafür beziehen, dass die Bayerischen Staatsforsten (wie schon früher) keine Gewinne erzielen müssen, sondern anstreben sollen, kostendeckend zu arbeiten.
Analog zum Gesundheitswesen, das auch genau unter diesem Punkt leidet, erfüllen die BaySF auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Es genügt nicht, die Gewinnerwartungen im Staatshaushalt "auf null zu setzen" (Zeile 281) sondern die Bay SF von jeglichen Gewinnerwartungen zu befreien.
Parallel dazu müssen Waldbesitzer so starke Unterstüzung erhalten, dass sie einen ökologischen Waldumbau kostendeckend vollziehen können und nicht gezwungen sind - um Verluste zu vermeiden - letztlich doch einen Wirtschaftswald zu betreiben.
Als Kleinwaldbesitzer, der seit Jahrzehnen den ökologischen Umbau betreibt, weiß ich, dass dies unter den gegebenen Umständen nicht möglich ist. So erhalte ich z.B. für Neupflanzungen nach Sturm- oder Käferschäden zwar Zuschüsse, nicht jedoch wenn die Nachpflanzungen z.B. wegen Trockenheit nicht anwachsen! Dann besteht eine vertragliche Verpflichtung zu weiteren Pflanzungen auf eigene Kosten.
Ein weiterer zu korrigierender Punkt ist die Schaffung von geeigneten Lagerplätzen um Schadholz längerfristig lagern zu können (Zeile 108).
Hier ist es sinnvoll die Lagerplätze den Forstbetriebsgemeinschaften zuzuordnen, dann erübrigt sich die Orientierung an "waldreichen Landkreisen" und es regelt sich faktisch von selbst wo es sinnvoll ist solche Lagerplätze einzurichten oder auch nicht einzurichten.