Veranstaltung: | Landesdelegiertenkonferenz |
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Antragsteller*in: | Lisa Badum MdB (KV Forchheim) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 04.01.2019, 09:32 |
A10: Skandal im Steigerwald beenden – Bayerische Wälder vor Staatsregierung retten
Antragstext
Skandal im Steigerwald beenden – Bayerische Wälder vor Staatsregierung retten
Staatsregierung muss durchsichtigen Aktionsplan „Vernichtung Nationalpark durch
vorzeitige Fällungen“ sofort stoppen
Die Landesdelegiertenkonferenz in Hirschaid hat am 5./6. Mai 2018 die
Staatsregierung aufgefordert, die Abholzung im Steigerwald zu stoppen. Aber die
Bayerischen Staatsforsten (BaySF) haben ihre Drohung wahrgemacht und noch vor
Weihnachten 2018 bis zu 100 Buchen gefällt, darunter auch 120 bis 170 Jahre alte
Bäume. Der Nordsteigerwald ist aber Teil von nur 0,3 Prozent verbliebenen
ursprünglichen Buchenwäldern in Deutschland. Forstwirtschaft „as usual“ richtet
hier nicht wiedergutzumachende Schäden an.
Unsere öffentlichen Wälder gehören uns, der bayerischen Bevölkerung. Wir wollen
eines der letzten wertvollen Laubwaldgebiete Bayerns, so möglich nur durch die
einzigartige historische Situation im damaligen Fürstbistum Würzburg und in der
Neuzeit durch beherztes Eingreifen des früheren Försters Georg Sperber,
unbedingt erhalten. Die Staatsregierung muss ihren durchsichtigen Aktionsplan
„Vernichtung Nationalpark durch vorzeitige Fällungen“ sofort stoppen. Wir
fordern die sofortige Unterschutzstellung des Gebiets ehemals GLB Hohe Buchener
Wald, sowie der angrenzenden unterfränkischen Gebiete bei Handtal,
Oberschwarzach und Gerolzhofen. Es dürfen nicht die Voraussetzungen für einen
Nationalpark Steigerwald zerstört werden, bevor es einen Prozess über einen
dritten Nationalpark in Bayern geben wird.
Endlich 10 Prozent Wald in Bayern aus der Nutzung nehmen – Mit Natur- und
Klimaschutz ernst machen
Die Weltklimakonferenz stellte die Bedeutung des Sonderberichts zum 1,5 Grad-
Ziel heraus. Dort heißt es, dass wir es ohne Wälder als wichtige CO2-Senken
nicht schaffen werden, die Erderhitzung auf unter 2 Grad zu begrenzen.
Deutschland ist Unterzeichner der Biodiversitätskonvention. Bei der COP10 wurde
ein Strategischer Plan bis 2020 verabschiedet: Die Vertragsstaaten
verpflichteten sich 10 Prozent der Wälder aus der Nutzung zu nehmen, Flächen von
besonderer Wichtigkeit für Artenvielfalt und Ökosystemdienstleistungen. Als
Zentrum der Buchenverbreitung hat Bayern eine internationale Verantwortung auch
ein Buchenschutzgebiet auszuweisen.
Es ist klar: Wir brauchen unsere Wälder als wichtigen CO2-Speicher und als
Schatz der ökologischen Vielfalt.
Laut BaySF sind bereits 10,4 % des bayerischen Waldes aus der Nutzung genommen.
Die BaySF zählen hierzu aber nicht nur rechtlich gesicherte Gebiete, sondern
auch Klasse 1-Waldbestände, dauerhafte Hiebsruheflächen, Altholzinseln,
Moorwälder, sowieso unzugängliche Wälder im Flachland. Greenpeace hingegen geht
nur von 1,3 Prozent aus der Nutzung genommenen Flächen in Bayern aus, die
wirklich Naturwäldern entsprechen und der Holznutzung entzogen sind.
Offensichtlich teilt auch die Staatsregierung nicht die Meinung der BaySF. Denn
im Koalitionsvertrag heißt es als neue Forderung: „Der Schutz des Waldes hat für
uns eine besondere Bedeutung. Wir nehmen dauerhaft rund 10 % der staatlichen
Waldflächen als nutzungsfreie Naturschutzflächen und Naturwaldflächen von der
forstwirtschaftlichen Nutzung aus“. Dieses Versprechen klingt in unseren Ohren
allerdings wie leerer Hohn. Denn dort wo die Staatsregierung handeln und konkret
ihre Ziele verwirklich könnte wie z.B. im Steigerwald, dort stellt sie nicht
unter Schutz, sondern holzt hinterrücks wertvolle Bestände ab.
Aber auch an vielen anderen Orten, wie etwa im Spessart, im Keuper, im Jura und
in den Alpen und andernorts gibt es noch großes Potenzial für Naturwälder, das
noch nicht gehoben wird. Im Spessart bestimmen z.B. einzigartige alte
Buchenwälder mit 300- bis 400-jährigen Eichen das Landschaftsbild.
Wir fordern die Staatsregierung auf, einen Prozess für einen dritten
Nationalpark anzustoßen und endlich 10 Prozent unserer öffentlichen Wälder aus
der Nutzung zu nehmen, wozu wir uns international verpflichtet haben. Wir
fordern echten Natur- und Klimaschutz – JETZT.
Unterstützer*innen
- Paul Knoblach (KV Schweinfurt)
- Hans Urban (KV Bad Tölz-Wolfratshausen)
- Sigi Hagl (KV Landshut)
- Gerhard Müller (KV Würzburg-Land)
- Thomas Vizl (KV Schweinfurt)
- Uwe Kekeritz (KV Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim)
- Ursula Sowa (KV Bamberg-Stadt)
- Erhard Grundl (KV Straubing)
- Tim Pargent (KV Bayreuth-Stadt)
- Beate Walter-Rosenheimer (KV Fürstenfeldbruck)
- Jonas Glüsenkamp (KV Bamberg-Stadt)
- Ruth Halbritter (KV Neustadt an der Aisch- Bad Windsheim)
- Christian Zwanziger (KV Erlangen-Stadt)
- Birgid Röder (KV Schweinfurt)
- Luca Rosenheimer (KV Bamberg-Stadt)
- Ayfer Rethschulte (KV Schweinfurt)
- Reginhard von Hirschhausen (KV Schweinfurt)
- Johannes Weiß (KV Schweinfurt)
- Walter Rachle (KV Schweinfurt)
- Stefan Memmel (KV Schweinfurt)
- Lena Knauer (KV Forchheim)
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