B-BFR03 (Ersatz): Jessica Hecht

Ich bin Jessica aus Zell am Main bei Würzburg (51 J., 4 Kinder), bin aktuell Kreisvorsitzende in Würzburg Land, Ortsvorsitzende in Zell, Gemeinderätin in Zell und Kreisrätin.

Bei den Grünen bin ich seit 2016, 2018 habe ich unseren Ortsverband mit gegründet, bin seit 2019 im Kreisvorstand, seit der letzten Kommunalwahl begann dann für mich mit der Übernahme der beiden Mandate ein sehr aktive Zeit.

Die Themen, die mich als Gemeinde- und Kreisrätin beschäftigen drehen sich vor allem um unsere Lebensgrundlagen: Boden, Wasser, Erhalt unsere natürlichen Lebensgrundlagen - zum Beispiel die wunderbaren Magerrasen und Streuobstwiesen im Wasserschutzgebiet rund um Zell.

Was mich als Kreis- und Ortsvorsitzende immer wieder beschäftigt, sind aber tatsächlich oft frauenpolitische Themen. Weil sie mich interessieren, weil sie mich angehen und weil sie sich aufdrängen, wenn man Feminismus, wenn man Gleichberechtigung ernstnimmt. Das ist nicht nur die konkrete, lebbare Umsetzung des Frauenstatuts, was häufig bedeutet: Ermutigung von Frauen, gleichzeitig die Vermeidung von Druck. Mir liegt aber auch die nicht nur formale Abbildung und Sichtbarkeit von Belangen, Leistungen und Herausforderungen von Frauen am Herzen. Oft genug müssen wir uns als hinter und vor unsere Frauen stellen, weil sie in den Räten wie insgesamt in unserer Gesellschaft immer noch angegriffen, unfair angegangen und mit mehr oder weniger fiesen Strategien an den Rand gedrängt werden.

Ich will, dass wir das Frauenthema über die Grüne Blase hinaustragen, dorthin, wo wir leben und arbeiten, um so Frauen stark zu machen - auch außerhalb unserer Partei.

Ich bin von Beruf Lehrerin am Gymnasium für Deutsch, Englisch und Geschichte, leite eine Theatergruppe mit 35 Schüler:innen und bin Sprecherin der örtlichen Personalrats an meiner Schule. Hier setze ich mich immer wieder ein für die Anliegen meiner Kolleg:innen zum Beispiel, wenn es um eine familienfreundliche Ausgestaltung der Arbeitszeit geht.

Bei meinen Schülerinnen wie bei einen eigenen Töchtern kämpfe ich dafür, dass sie sich selbst als stark und gleichberechtigt begreifen, dass sie eben nicht kleinmachen und zurückziehen hinter den Jungs und dass sie erkennen, wenn patriarchale und sexistische Strukturen sie aufhalten und herabsetzen. Und dass sie wissen, wie man sich wehrt.

Mit diesem Hintergrund bewerbe ich mich als Ersatz-Delegierte für den Bundesfrauenrat. Ganz bewusst will ich „running-mate“ sein, einer andern Frau, die noch mehr Zeit für ein zusätzliches Engagement hat, den Rücken stärken und so auch in unseren eigenen Reihen Frauen nach vorne bringen. Denn das ist für mich eine wichtige Lehre aus 51 Jahren Frausein in einer männlich geprägten Welt: Wir müssen uns gegenseitig stark machen und unterstützen. Das will ich tun, dafür will ich im Bundesfrauenrat eintreten, mich austauschen, mich vernetzen.