B-BT-21: Ami Lanzinger

Liebe Freund*innen,

während Superreiche und Internetriesen von der Pandemie profitieren, werden Mitarbeiter*innen ausgebeutet und Dienstleistende, Kleinunternehmen und Selbstständige in die Insolvenz getrieben. Die Kosten der Krise werden von den Ärmsten der Gesellschaft getragen, statt Unternehmen und Erbschaften stärker zu besteuern. Gleichzeitig macht der Klimawandel keine Pause - unsere Lebensgrundlagen werden auch dann weiter zerstört, wenn niemand darüber spricht. Auf dem Weg zu einer neuen Wirtschaftsweise dürfen Beschäftigte in besonders klimaschädlichen Industriezweigen nicht zu Verlierer*innen werden. Es ist möglich und wichtig, Arbeitskämpfe und die Klimabewegung zu vereinen. Wir müssen gemeinsam mit Angestellten und Gewerkschaften ökologisch notwendige Veränderungen wie dem Kohleausstieg anpacken, beispielsweise attraktive Umschulungen und Weiterbildungen anbieten.

Vor gut zwei Jahren habe ich GewerkschaftsGrün Bayern mitgegründet. Die Grünen werden noch immer als Ein-Thema-Partei gelesen. Dem setzen wir ausgearbeitete Konzepte entgegen. Wir sind eine Plattform des Austauschs für Betriebsrätin und Minijobber, Arbeitsloser und Unternehmerin. Wir müssen aktiv Einfluss nehmen auf den Arbeitsmarkt, statt den Markt munter Gerechtigkeit wegregeln zu lassen. Ich will ein Sprachrohr auch für die Personen sein, die sonst durchs Raster fallen, wie Leiharbeiter*innen, Arbeitslose oder andere wenig organisierte Berufsgruppen.

In Deutschland bedeutet arbeitslos zu sein, in Armut zu leben, abgewertet und gedemütigt zu werden. Arbeitslose haben das gleiche Recht auf ein würdevolles Leben. Wir brauchen ein System sozialer Sicherung jenseits von Arbeitszwang und Sanktionierungen: Dafür gehört Hartz IV abgeschafft. Zudem müssen wir den prekären Niedriglohnsektor, in dem mehrheitlich Frauen und migrantisierte Personen arbeiten, auflösen und durch stabile und existenzsichernde Jobs ersetzen. Die Umsetzung eines erhöhten Mindestlohns für jede Arbeit ist genauso unerlässlich wie ein höheres und elternunabhängiges BAföG in Ausbildung und Studium.

Gesellschaft und Umwelt sollen von Industrie 4.0 und Digitalisierung profitieren, nicht Unternehmen, deren Manager*innen oder Eigentümer*innen. Dafür müssen Betriebe stärker demokratisiert werden. Statt Überlastung bei Einigen und Arbeitslosigkeit bei Anderen braucht es eine radikale Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich in allen Branchen.

Ich bitte euch um eure Stimme, um mich für die Interessen von Armen und Arbeitenden einzusetzen, um ihre Bedürfnisse beim Kampf gegen den Klimawandel nicht zu überhören!

Euer* Ami