Veranstaltung: | Landesdelegiertenkonferenz |
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Antragsteller*in: | Bezirksvorstand Oberbayern, Helga Mandl (KV Traunstein), Elisabeth Janner (KV Miesbach) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 25.08.2017, 10:45 |
A6: Nachhaltig leben und wirtschaften in den bayerischen Alpen
Antragstext
Die bayerischen Alpen: Ein Paradies - in Gefahr!
Die Schönheit von Natur und Landschaft der bayerischen Alpen ist das
Markenzeichen des Freistaats: Artenreichtum & landschaftliche Vielfalt, Kultur &
Tradition, Wirtschaftskraft & Lebensqualität. Der bayerische Alpenraum gleicht
einem Paradies - doch das Paradies ist bedroht!
Der wachsende Tagestourismus überrollt Dörfer und Natur - und hinterlässt wenig
Wertschöpfung in unseren international nur noch selten konkurrenzfähigen
Tourismusorten. Der Klimawandel und viele Schadstoffe, nicht zuletzt verursacht
durch den immensen Straßenverkehr und den alpenquerenden Güterverkehr, setzen
dem sensiblen Ökosystem zu. Besonders betroffen ist davon der Bergwald mit
seinen vielfältigen Schutzfunktionen.
Der demographische Wandel, hohe Immobilienpreise, Abwanderung junger Leute in
die Städte, der Preisverfall in der Landwirtschaft und eine alternde
Infrastruktur bedrohen die Zukunftsperspektiven des bayerischen Alpen- und
Alpenvorlandes.
Die CSU-Staatsregierung unternimmt dagegen nichts, sie zerstört mit
Schneekanonen, Skischaukeln, Gewerbegebieten auf der grünen Wiese und immer mehr
Straßenverkehr das wertvollste Kapital: die Schönheit der Natur und das
kulturelle Erbe.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es eine politische Perspektive,
die Natur- und Landschaftsschutz, Lebensqualität und Wohlstand für die
Bevölkerung im bayerischen Alpenraum vereint. Eine Perspektive auf eine
prosperierende Zukunft für die nächsten Jahrzehnte, in der es sich zu leben und
zu investieren lohnt, in der Schönheit und Reichtum von Natur und Landschaft
nicht aufgezehrt, sondern als gemeinsames Erbe und Kapital für morgen
verantwortungsvoll erhalten und ideenreich gestaltet werden.
Die GRÜNE Strategie für die Alpen- und Voralpenregion beinhaltet Natur- und
Landschaftsschutz ebenso wie eine verträgliche Tourismusentwicklung und Konzepte
für zukunftsfähige Mobilität und eine erneuerbare Energieversorgung. Und sie
setzt der viel beklagten Sogwirkung der Ballungsräume eigenständige, tragfähige
Entwicklung entgegen.
Unser größtes Kapital: Vielfalt und Schönheit von Natur und Landschaft erhalten!
Die einzigartigen Lebensräume mit ihren Mooren, Flusslandschaften, Wäldern und
Gebirgslandschaften wollen wir GRÜNE erhalten. Der ökologische Reichtum und die
landschaftliche Schönheit prägen die Region. Sie sind die entscheidende
Grundlage für Lebensqualität und wirtschaftliche Chancen der Menschen, die hier
leben. Deshalb:
- Einbeziehung des Ammergebirges in die ergebnisoffene Suche nach geeigneten
Nationalparkstandorten in Bayern.
- Erhaltung der verbliebenen frei fließenden Gewässer. Renaturierung
geeigneter Gewässer. Revitalisierung von Mooren.
- Wildtiermanagementkonzepte für wiederkehrende große Beutegreifer wie
Braunbär, Wolf und Luchs.
- Keine neuen Beschneiungsanlagen und keine Gewerbegebiete auf der "grünen
Wiese".
Statt Zersiedelung: Intakte Orts- und Landschaftsbilder pflegen und entwickeln!
Anstatt Großmärkte, Discounter und Fast-Food-Ketten am Ortsrand oder gar neue
Gewerbegebiete an Autobahnen zu schaffen, wollen wir die Ortszentren stärken.
Die GRÜNEN wollen den ländlichen Raum auch für junge Menschen wieder anziehend
machen:
- Schnelles Internet für alle Haushalte. Flächendeckend gute
Mobilfunkversorgung.
- In den Klein- und Mittelstädten des Voralpenlandes soll der Grundsatz
"kompakt, urban, grün" gelten. Das Leitbild "Stadt der kurzen Wege"
ermöglicht es, viele Wege des täglichen Bedarfs fußläufig oder mit dem
Fahrrad anstatt mit dem PKW zu erledigen. Dies ist auch eine wichtige
Vorsorge für ein möglichst selbstbestimmtes Leben im Alter.
- Verkehrsberuhigung und Aufwertung des öffentliche Raums, Unterstützung von
Dorfladeninitiativen. Dadurch Steigerung der Attraktivität kleinerer
Siedlungen für die Bewohnerinnen und Bewohner und für den Tourismus.
- Wiedereinführung des von der Staatsregierung aufgehoben Anbindegebots:
Gewerbegebiete sollen nur angrenzend an bestehende Siedlungsstrukturen
möglich sein um die Zersiedelung der verbliebenen Freiflächen zu
begrenzen.
Gut für die Natur - gut für den Menschen: Bäuerliche Landwirtschaft retten,
Bergwald sichern!
Ziel der GRÜNEN ist es, die traditionellen, bäuerlichen Strukturen zu erhalten.
Weil sie angesichts fallender Preise oft nicht konkurrenzfähig sind, brauchen
sie unsere Unterstützung. Deshalb wollen die GRÜNEN:
- Staatliche Programme für Direkt- und Regionalvermarktung und regionale
Markenbildung. Diversifizierung des Produktangebotes und eine höhere
regionale Wertschöpfung durch Lebensmittelverarbeitung und -vertrieb vor
Ort. Nicht nur, aber auch BIO.
- Förderung von genossenschaftlichen Kooperativen. Wiederbelebung des
Produkts "Urlaub auf dem Bauernhof".
Der Bergwald ist wichtig für Natur und Mensch: Als Lebensraum, Erholungsraum,
als Schutzwald vor Erosion und als Holzlieferant. Klimawandel und Abgase setzen
dem Wald massiv zu. Deshalb streben die GRÜNEN an:
- Markeninitiative „Bayerisches Bergwaldholz“ mit dem Ziel der Vermarktung
einheimischer Holzarten für Qualitätsprodukte. Anreize zur Umsetzung von
Bauprojekten in Holzbauweise.
Vielfalt und Schwerpunktbildung: Wirtschaftliche Prosperität für morgen!
Die Region fällt hinter die Wachstumsmagneten der Großstädte zurück. Wir
brauchen hochwertige Arbeitsplätze im Alpenraum für die langfristige
Existenzsicherung der einheimischen Bevölkerung.
Somit wirken wir der Abwanderung junger Menschen entgegen und ermöglichen
Wohlstand auch für die Zukunft. Die GRÜNEN wollen:
- Den Tourismus international wieder wettbewerbsfähig machen: mit sanften,
kreativen und inklusiven Konzepten. Diversifizierung des Angebotes im
gesamten Jahr - jenseits des wenig zukunftsträchtigen Alpin-Skifahrens.
- Eine „Gesundheitsregion bayerischer Alpenraum“ etablieren und
weiterentwickeln.
- Gründung eines einheitlichen Tourismusverbandes und einer Dachmarke
"Bayerische Alpen".
- Ansiedlung von Gründer- und Innovationszentren.
- Schnelles Internet überall.
Mobilitäts- und Energiewende: Infrastruktur fit für die Zukunft machen!
Am Auto führt derzeit bei uns kein Weg vorbei. Dabei machen es uns unsere
österreichischen und schweizer Nachbarn vor: Innovative Angebote mit ÖPNV,
Fahrrad, Car- und Ride-Sharing verbessern die Mobilität für jung & alt, erhöhen
die Attraktivität für Touristen und schaffen Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Im
Energiebereich werden zu viele Chancen vertan. Der ländliche Raum kann künftig
der Energieversorger der Städte sein, doch dazu braucht es jetzt Investitionen
in Erneuerbare Energien. Die GRÜNEN wollen den Alpenraum zum Vorreiter machen:
- Schaffung flächendeckender, einheitlicher und einfacher Tarifverbünde und
massiver Ausbau des ÖPNV.
- Ausbau eingleisiger Bahnstrecken zu elektrifizierten zweigleisigen
Strecken. Gute Busverbindungen zwischen den Städten mit engen Takten.
- Bessere Fahrradmitnahme, auch im Bus. Bike-Sharing-Systeme in den Städten
und gute, sichere Radwege auch auf dem Land.
- Ausbau der erneuerbaren Energieversorgung v.a. mit Geothermie und
Fotovoltaik.
Alpenplan einhalten, Alpenkonvention umsetzen!
Bereits 1972 wurde im sogenannten Alpenplan die Erschließung der bayerischen
Alpen geregelt und begrenzt. Im Jahr 1991 wurde die Alpenkonvention von allen
Anrainerstaaten unterzeichnet. Leider fehlt es gerade in Bayern am politischen
Willen, die Protokolle und Deklarationen der Alpenkonvention tatsächlich
umzusetzen. Die Skischaukel am Riedberger Horn im Allgäu zeigt exemplarisch,
dass die CSU-Staatsregierung diese sinnvollen Leitlinien mit Füßen tritt und
damit sogar einen völkerrechtlichen Vertrag bricht. Die Wirtschafts- und
Landwirtschaftspolitik der EU setzte bislang ebenfalls wenig Anreize, die die
Umsetzung der Alpenkonvention vorangebracht hätten.
Die GRÜNEN treten dafür ein, den Alpenplan einzuhalten und die Alpenkonvention
endlich umzusetzen. Nur so können Lebensgrundlagen und Lebensqualität der
Menschen, die Artenvielfalt und die einzigartigen Kulturlandschaften für
nachfolgende Generationen erhalten bleiben.
Änderungsanträge
- Ä1 (Marcus Sebastian Fischer (Augsburg-Stadt KV), Zurückgezogen)
- Ä2 (Marcus Sebastian Fischer (Augsburg-Stadt KV), Zurückgezogen)
- Ä3 (KV Augsburg-Stadt (dort beschlossen am: 28.09.2017), Eingereicht)
- Ä4 (KV Augsburg-Stadt (dort beschlossen am: 28.09.2017), Eingereicht)
- Ä5 (KV Augsburg-Stadt (dort beschlossen am: 28.09.2017), Eingereicht)