Veranstaltung: | Außerordentliche Landesdelegiertenkonferenz 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | Bewerbungen zur Landesliste |
Antragsteller*in: | Karl Bär (KV Miesbach) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 09.12.2024, 17:54 |
B13: Karl Bär
Bewerbung
Bewerbung um Platz 6
Liebe Freundinnen und Freunde,
als Umweltschützer*innen haben wir nicht nur Bayern, Deutschland und Europa im Blick, sondern den ganzen Planeten. Im Bundestag war ich die letzten drei Jahre euer Kämpfer für diesen Planeten. Nicht nur für das Klima, sondern auch für die Artenvielfalt, für die Agrarwende, für fairen Handel, gesundes Essen, sauberes Wasser und ein gutes Leben auf dem Land.
In der Regierungsfraktion habe ich mit angeschoben, um Forschungsmittel für den Ökolandbau zu erhöhen, Kantinen den Einsatz von Biolebensmitteln und Landwirt*innen den Aufbau von Agroforstsystemen zu erleichtern. Mit meinem Team habe ich mich ins letzte Detail eingearbeitet, um gegen die Patentierung von Leben zu kämpfen, das Düngerecht wirkungsvoller und fairer zu gestalten und Bürokratie beim Nutzhanfanbau abzubauen. Das sind nur Beispiele. Vieles ist uns gelungen.
Vieles ist uns nicht gelungen. Nicht selten hatte ich das Gefühl, dass die Interessen der Chemieindustrie mit am Kabinettstisch sitzen. Oft habe ich mir gewünscht, unsere Behörden würden Chemikalien so kritisch prüfen wie bayerische Ausländerämter Arbeitserlaubnisse für Geflüchtete. Schnell und schamlos nutzte die Agrarindustrie die Unsicherheiten nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine, um zurückzudrehen, was „Rettet die Bienen“ und „Fridays for Future“ erreicht hatten. Nirgends arbeiteten Konservative so offen mit Rechtsradikalen zusammen wie im Kampf gegen den Schutz der Umwelt. Wir mussten Rückzugsgefechte führen. Das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur konnten wir retten und die Abschaffung der Kennzeichnungspflicht für Gentechnik im Essen verhindern. Die Pläne für Pestizidreduktion aber wurden versenkt. Cem war der einzige Agrarminister in Europa, der die ökologischen Vorgaben bei den EU-Agrarsubventionen nicht streichen wollte. Sie wurden gestrichen.
Aber: Wir Grüne stehen. Wir stehen im Wind, aber wir stehen. Trotzdem – oder gerade deswegen: Immer mehr Menschen stellen sich zu uns. Alleine im November wuchs unsere Partei um über 10%. In den Winterwahlkampf gehen mehr Grüne als je zuvor.
Es geht bei dieser Wahl darum, ob die Realität in der Realpolitik eine Rolle spielt. Suchen wir mit Lösungen für schwierige Fragen oder verdrängen wir sie mit viel Gebrüll und Hass auf andere? Wir Grüne warten nicht, bis die Wirklichkeit uns mit der ganzen Wucht weckt, die ihr zur Verfügung steht. Wir setzen jetzt auf die Tagesordnung, was wirklich wichtig ist. Die Rettung unserer Demokratie vor Lügen, Hetze und Faschismus; die Verteidigung von Freiheit und Frieden gegen brutale Diktatoren; Verteilungsfragen, Resilienz und Suffizienz angesichts des Klimawandels sowie der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen.
Die ältesten unter euch haben Mitte der 1980er Jahre das ikonische Plakat „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt“ geklebt. Ein Nachdruck davon hängt in meinem Wahlkreisbüro. Mit „unseren Kindern“ war meine Generation gemeint. Wir haben heute selbst Kinder. Ihnen die Grundlagen für ein gutes Leben zu erhalten, treibt mich an. Das gibt einen klaren Kompass für die Auseinandersetzungen im Parlament, die wir schon absehen können (wie z.B. die Reform der EU-Agrarsubventionen 2027 oder die Ratifizierung des Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten) ebenso wie für alle Debatten, die wir heute noch nicht ahnen können.
Ich bitte um euer Vertrauen und verspreche, mich weiter mit aller Kraft für eine ökologische Politik einzusetzen.
Karl Bär
Geboren am 13.03.1985
Seit 2003 Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen
Abitur in Tegernsee 2004, anschließend bis 2013 Studium der Islamwissenschaft, Agrarwissenschaft, Politik & Soziologie in Berlin
Von 2006 bis 2012 drei Mal Mitglied im Bundesvorstand der Grünen Jugend
Mitarbeiter bei Agnes Krumwiede, MdB im Bereich Kulturpolitik von 2009 bis 2013
Seit 2014 Kreisrat in Miesbach und bis zur letzten Bundestagswahl auch Marktgemeinderat in Holzkirchen
Beruflich ab 2014 als Referent für Agrar- und Handelspolitik im Umweltinstitut München unter anderem beteiligt an den Europäischen Bürgerinitiativen zu TTIP und Glyphosat; Forschungsprojekten zur Verbreitung von Pestiziden in der Luft und als (inzwischen freigesprochener) Angeklagter im Südtiroler Pestizidprozess.
Teilzeitelternteil in einer Regenbogenfamilie
Seit 2021 Abgeordneter im Bundestag, Obmann der Grünen im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft
2. offenes Votum für die Landesliste aus Oberbayern