Veranstaltung: | Landesdelegiertenkonferenz | 19.-20. Oktober 2024 | Würzburg |
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Tagesordnungspunkt: | Fortsetzung TOP 7 Anträge |
Antragsteller*in: | Tim-Luca Rosenheimer (KV Bamberg-Land) |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 10.09.2024, 14:12 |
A1: Fertig ist der Lachs noch lange nicht – Politik lebt von Fehlerkultur und dem Willen zur Selbstreflexion
Antragstext
Der Landesvorstand erhält den Auftrag, eine externe Beratung zur
Organisationsentwicklung für das Jahr 2025 in Auftrag zu geben. Dafür sollen
zunächst Angebote für eine solche Beratung eingeholt werden, um anschließend die
notwendigen Kosten in die Budgetplanung für das Jahr 2025 einzuplanen. Die
Ergebnisse der externen Beratung werden in einem Bericht Mitglieder-öffentlich
zur Verfügung gestellt.
Im Rahmen der Beratung zur Organisationsentwicklung sind die Abläufe und
Arbeitsweisen in folgende Gremien und Organen zu überprüfen: Landesvorstand,
Landesausschuss, Landesmitgliederversammlungen und kleine Parteitage,
Landesgeschäftsstelle, Landesarbeitsgemeinschaften, Bezirksvorstände,
Kreisvorstände, Bezirksgeschäftsführungen und Kreisgeschäftsführungen. Dabei
soll Folgendes geprüft werden:
- (Zusammen)-Arbeit:
- Wer arbeitet wie? Und wer macht was?
- Wie sind die Erwartungen an die jeweils anderen
Organe/Gremien? Passen Erwartungen und Arbeitsweisen zwischen
den Organen/Gremien zusammen? - Welche Arbeit wird mehrfach gemacht und wo bringt diese
Mehrarbeit keinen Mehrwert? - Ist für alle Organe/Gremien transparent, wer welche Aufgaben
übernimmt und wer welche Kompetenz innehat?
- Wie sind die Erwartungen an die jeweils anderen
- Wie arbeiten wir zusammen?
Wie stellen die verschiedenen Ebenen die Zusammenarbeit
untereinander dar?Wie werden die verschiedenen Ebenen eingebunden?
Wie werden (neue) Mitglieder direkt und kontinuierlich
eingebunden?
- Wie wollen wir zusammenarbeiten?
- Wie kann die Mitwirkung der verschiedene Ebene verbessert
werden und welcher Herausforderungen treten dabei auf? - Wie kann bei steigenden Mitgliederzahlen eine direkte und
kontinuierliche Einbindung von (Neu-)Mitgliedern
funktionieren? - Wie wollen wir eine zukünftige Zusammenarbeit gestalten?
- Wie kann die Mitwirkung der verschiedene Ebene verbessert
- Wer arbeitet wie? Und wer macht was?
- Informationsfluss:
- Wie werden Informationen gesandt?
- Welche Informationen werden von wem gesandt und an welche
Empfänger? - Wie viel Informationsfluss läuft über informellen Austausch
und welche Auswirkungen hat das? - Welche Informationen kommen tatsächlich bei den Empfangenden
an? Überschneiden sich Intention und Verstandenes? Und wenn
nein, warum nicht? - Welche Informationen fehlen den verschiedenen Ebenen?
- Welche Informationen werden von wem gesandt und an welche
- Welche Informationen werden benötigt?
- Welche Wünsche gibt es auf den verschiedenen Ebenen
hinsichtlich Häufigkeit, Form, Inhalt und Ausführlichkeit der
Informationen? - Was für Informationen könnten hilfreich sein, um die
(Zusammen-)Arbeit zu erleichtern? - Wie könnten Informationen besser aufbereitet werden?
- Welche Wünsche gibt es auf den verschiedenen Ebenen
- Wie werden Informationen gesandt?
- Öffentlichkeitsarbeit:
- Wie nehmen die verschiedenen Organisationseinheiten die
Öffentlichkeitsarbeit wahr?- Wie wird die Öffentlichkeitsarbeit intern bewertet?
- Werden durch die verschiedenen Organisationseinheiten Beiträge
geteilt und Kampagnen unterstützt? Wenn nein, warum nicht? - Ist es für die Organisationseinheiten wichtiger, regional
verankert zu sein oder den Grünen Wiedererkennungswert
voranzustellen, und steht dies im Widerspruch?
- Wie wollen die verschiedenen Organisationseinheiten
Öffentlichkeitsarbeit gestalten?- Wie können Kampagnen zum Mitmachen anregen?
- Wie kann Wiedererkennungswert und regionale Verankerung in
Einklang gebracht werden? - Welche Kanäle sollen wie bespielt werden?
- Wie nehmen die verschiedenen Organisationseinheiten die
Begründung
Wir Grüne Bayern können viel. Das haben wir auf verschiedenste Art und Weisen immer wieder eindrucksvoll bewiesen. Doch spüren wir nun akute Wachstumsschmerzen und eine Veränderung im Parteileben. Wir Antragsteller:innen sind davon überzeugt, dass Teile der aktuellen Prozesse und Arbeitsabläufe im gesamten Landesverband, die verschiedenen Ebenen eingeschlossen, einer vertrauensvollen und schlagkräftigen Zusammenarbeit nicht ausreichend ermöglichen. Aus diesem Grund stellen wir diesen Antrag, eine externe Beratung in Anspruch zu nehmen und uns von Expert:innen auf dem Gebiet der Systemabläufe ein auf uns zugeschnittenes Konzept einzuholen, um noch besser zu werden. Sowohl intern als auch in der Kommunikation nach außen!
Jeder Verein, jede zivilgesellschaftliche Gruppe und auch jedes Unternehmen sollte sich immer wieder kritisch hinterfragen. Das ist insbesondere im Zusammenhang mit Prozessen von Wachstum oder Schrumpfen erforderlich. Ein Beispiel: Eine Gruppe von zehn Leuten setzt sich in ihrem Heimatort für die Erhaltung des alten Freibades ein. Wenn diese Gruppe auf einmal aus zwanzig statt zehn Mitgliedern besteht, reicht vielleicht der für die Treffen genutzte Raum nicht mehr oder das gewählte Plenum-Format holt nicht mehr alle ab, da zu wenig Beteiligung möglich ist. Es kann dazu kommen, dass formelle oder informelle Strukturen entstehen, in denen nur einige wenige Mitglieder über das weitere Vorgehen entscheiden und die anderen passiv bleiben, obwohl sie sich ursprünglich mehr einbringen wollten. Möglich ist auch, dass sich die Ziele oder Aufgaben der Gruppe ändern. Wenn zum Beispiel das Ziel der Gruppe erreicht ist, weil das Freibad langfristig erhalten bleibt, könnte die Gruppe nun die Rolle des Fördervereins übernehmen. Zwar ist dann das Ziel der Gruppe gleich (langfristiger Erhalt des Freibades), doch die Art der Tätigkeit ist eine grundsätzlich andere. Während der Förderverein strukturell versucht, durch Vereinsarbeit und Spenden das Freibad kontinuierlich zu unterstützen, war die ursprüngliche Gruppe ein wilder, kreativer Haufen, der hauptsächlich Öffentlichkeit für den Erhalt des Schwimmbades zu erreichen versuchte. Nun steht die Gruppe vor der großen Herausforderung, wie sie ihre Prozesse und Arbeitsweisen so anpassen kann, dass sich weiterhin möglichst viele aktiv einbringen.
Als Grüne stehen wir, nicht nur im Landesverband Bayern, vor ähnlichen Herausforderungen. Wir Antragssteller:innen sind der Auffassung, dass wir unsere Prozesse und Arbeitsweisen grundlegend analysieren müssen, damit wir sie so gestalten können, dass sich weiterhin möglichst viele gerne in die Arbeit unserer Partei einbringen. Darum müssen wir uns aktiv mit den Herausforderungen auseinandersetzen, vor denen wir strukturell-organisatorisch stehen! Für eine hilfreiche und umfassende Analyse brauchen wir den kompetenten Blick von außen im Rahmen einer professionellen Organisationsentwicklung. Auf einen mutigen, selbstkritischen und starken Landesverband Bayern!