Veranstaltung: | Landesdelegiertenkonferenz 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 7 Anträge |
Antragsteller*in: | LAG Ökologie (dort beschlossen am: 28.12.2023) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 28.12.2023, 20:07 |
A7: Biodiversität sichert unser Überleben
Antragstext
Obsthummel, Feuersalamander oder Spatz – sie brauchen uns nicht, doch wir
Menschen brauchen sie als Teil von funktionierenden Ökosystemen. Die meisten
Nutzpflanzen und Obstbäume werden hauptsächlich von Hummeln bestäubt.
Wildbienen, zu denen Hummeln gehören, Honigbienen, Schwebfliegen und
Schmetterlinge bestäuben allein in Deutschland in einem geschätzten
wirtschaftlichen Wert von 3,8 Milliarden Euro jährlich unser Obst, Gemüse und
viele weitere Pflanzen.[1]
Doch gleichzeitig wird die Rote Liste immer länger: 37 % der Wirbeltiere, 32 %
der wirbellosen Tiere wie Wildbienen, Schmetterlinge sowie Libellen, und 31 %
der Pflanzen sind bestandsgefährdet oder bereits ausgestorben.[2] Lebensräume
verschwinden seit Jahrzehnten durch Flächenfraß. Sie werden beeinträchtigt und
zerstört durch zu viel Dünger, zu viel Pestiziden und durch Lichtverschmutzung
im großen Stil. Damit schaden wir uns selbst massiv.
Dabei brauchen wir mehr denn je funktionierende Lebensräume: Es geht schlicht um
unsere Lebensgrundlagen, unsere Lebensmittelversorgung und den Kampf gegen
Klimaerhitzung und dramatische Klimafolgen. Wir Bürger*innen brauchen den
Schulterschluss mit der Natur. Das wird immer stärker überlebenswichtig werden.
Daher fordern wir bayerische Grünen:
- Naturschutz, Klimaanpassung und Natürlichen Klimaschutz zusammenzudenken
und zusammen anzugehen
- Die EU-Renaturierungsverordnung nach Inkrafttreten zügig und vollständig
umzusetzen
- Die Maßnahmen des Volksbegehrens Artenvielfalt und Naturschönheit in
Bayern („Rettet die Bienen“) in der Praxis zu erfüllen und nicht als
Papiertiger dahinsiechen zu lassen
- Die Natura-2000-Gebiete, also vernetzte FFH-Gebiete und
Vogelschutzgebiete, konsequent zu schützen, indem wir die Managementpläne
tatsächlich umsetzen, die Gebiete monitoren, und der Natur Vorrang vor
anderen Nutzungen einräumen
- Mehr Schutzgebiete auszuweisen, um Rückzugsräume für die Natur zu schaffen
- Rechtlich gültige Schutzgebietsverordnungen für Naturschutzgebiete sowie
Ausgleichs-/Ersatzmaßnahmen für Baumaßnahmen konsequent und zügig
umzusetzen und Vollzugsdefizite aufzuholen
- Eine ambitionierte Strategie zur Pestizidreduktion umzusetzen
- Einen großflächigen Biotopverbund und Korridore zu gestalten, damit Arten
wandern und sich austauschen können
- Schwammlandschaften und Schwammstädte zu schaffen und mit
Artenschutzmaßnahmen zu kombinieren, um die Synergien aus Naturschutz,
Klimaanpassung und Natürlichen Klimaschutz sinnvoll zu nutzen
- Ausreichend finanzielle Mittel für die Programme, Maßnahmen und
Fachpersonal bereitzustellen
[1] Lippert et. al: Revisiting the economic valuation of agricultural losses due
to large-scale changes in pollinator populations, 2020,
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0921800920300793?via%3Dihub
[2] Rote-Liste-Zentrum des Bundesamtes für Naturschutz, https://www.rote-liste-
zentrum.de/index.html
Unterstützer*innen
- Bernhard Schüßler (KV München-Land)
- Jonas Rodi (KV Main-Spessart)
- Gabriele Masch (KV München)
- Lisa Stockmann (KV Fürstenfeldbruck)
- Bernd Leuthäusser (KV Coburg-Stadt)
- Inge Pütz-Nobis (KV Forchheim)
- Sven-Torsten Gigler (KV München)