Veranstaltung: | Landesdelegiertenkonferenz |
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Tagesordnungspunkt: | 8 Anträge |
Antragsteller*in: | OV Fürstenfeldbruck (dort beschlossen am: 19.09.2019) |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 20.09.2019, 03:26 |
A25: OPTIMIERUNG EINER FREIEN UND INKLUSIVEN DIGITALEN ORGANISATIONSSTRUKTUR
Antragstext
Hintergrund:
Wir GRÜNE verfolgen das Ziel einer gleichberechtigten, vielfältigen und offenen
Gesellschaft. Dafür benötigen wir auch innerhalb der Partei eine
Organisationsstruktur, die auf Teilhabe und Transparenz angelegt ist. Hierfür
ist die parteiinterne Vernetzung im digitalen Raum - auch vor dem Hintergrund
der stetig wachsenden Mitgliederzahlen - essentiell.
Mit dem grünen Netz, der Wahlkampf-App und den digitalen Anwendungen stellt der
Bundesverband gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Verein Netzbegrünung eine
Vielzahl von digitalen Anwendungen bereit, die viele Partizipationsmöglichkeiten
von der Information bis zur Mitentscheidung abdecken. Hier ist in den letzten
Jahren viel geschehen und wir begrüßen den Einsatz und die Anstrengungen des
Landesverbandes rund um eine Fortentwicklung der grünen Digitalsphäre.
Es ist jedoch auch deutlich, dass der Zugang zu den grünen digitalen Werkzeugen
nicht für alle Parteimitglieder gleich frei gestaltet ist. Dies hat verschiedene
Gründe, wie eine mangelnde Bekanntheit der zur Verfügung stehenden grünen
Werkzeuge, oder Unsicherheit bezüglich der Anwendung. Auch sind wichtige Tools,
wie z.B. ein allerorts verfügbares Videokonferenzsystem, noch nicht ausreichend
implementiert. Das alles erschwert die Möglichkeit, sich innerhalb der Partei
zurechtzufinden, sich sinnvoll vernetzen zu können oder die bestehende Wissens-
und Teilhabestruktur effektiv zu nutzen.
Insbesondere Menschen, für die politisches Engagement sowieso schon schwierig
ist, weil ihnen für physische Treffen aufgrund anderer Verpflichtungen die Zeit
fehlt oder die Wege zu lang sind, sind davon betroffen. Aber auch diese Gruppen
wollen wir in unsere parteipolitische Arbeit einbinden!
Um diese beschriebene Lücke in der grünen Organisationsstruktur abzubauen,
müssen wir als Partei Folgendes sicherstellen:
Antrag:
- Die Digitalisierung der grünen Parteienstruktur muss basisdemokratisch,
nachhaltig, sozial inklusiv, barrierefrei, niedrigschwellig,
emanzipatorisch, transparent, frei und sicher gestaltet werden. Digitale
Tools und Kanäle sind essentieller Teil der Parteistruktur, deren
Bereitstellung, Weiterentwicklung und Support aus der Partei heraus
vorangetrieben werden müssen.
- Digitalkompetenz ist essentiell für die Zukunftsfähigkeit einer Partei. Um
für eine nachhaltige Weiterentwicklung zu sorgen, müssen technischer
Zugang und faktische Möglichkeiten der Mitglieder bzgl. der Anwendung
zusammengedacht werden. Es bedarf daher eines umfassenden Konzepts von der
Evaluierung bestehender Problematiken bzgl. Zugang und Verwendung über
(Online-)Schulungen oder Erklärungstools bis hin zur Beratung bei
auftauchenden Einzelfragen.
- Wir GRÜNE müssen zunächst untersuchen, ob Unterschiede bei der Nutzung
digitaler Anwendungen entlang von sozialen Kategorien bestehen,
insbesondere in Hinblick auf Geschlecht, Alter, Behinderung, sozialer
Herkunft, Bildung und Migrationsgeschichte. Diese müssen wir evaluieren,
kenntlich machen und aktiv auf deren Abbau hinwirken. Wir regen dazu an,
sich intensiver mit der Frage zu beschäftigen, wie wir unsere
innerparteilichen Regeln - wie beispielsweise qoutierte Redelisten - in
den digitalen Raum sinnvoll übertragen können.
- Basisnahe, zeitgemäße und effektive Partizipation im digitalen Raum muss
von der Partei ganzheitlich ermöglicht und als zukunftsweisend
vorangetrieben und ausgebaut werden. Wir schlagen eine innerparteiliche
digitale Bildungsoffensive vor, um das Wissen und die Anwendung von
digitalen Werkzeugen allen Mitgliedern zur Verfügung zu stellen und die
übergreifende Zusammenarbeit nachhaltig zu verbessern.
- Die vielfältigen digitalen Werkzeuge müssen einen leichten, verständlichen
und sicheren Zugang zum sozialen Netzwerk und zu Informationen
sicherstellen, damit ein gleichberechtigtes Miteinander auf allen Ebenen
möglich wird. Hierfür müssen die grünen digitalen Werkzeuge gleichwohl in
der Partei sichtbar, d.h. an richtiger Stelle effektiv beworben und
Mitglieder aktiv an diese herangeführt werden.
- Ein strukturbindendes Netzwerk kann nicht ohne serviceorientierten Support
auskommen. Inklusivität bedeutet auch, dass digitale Werkzeuge, die bereit
gestellt werden, prinzipiell für alle gleichermaßen sinnvoll nutzbar und
deren jeweilige Nutzung kenntlich gemacht werden. Hierfür bedarf es der
vollumfänglichen Einführung und unterschiedlicher bedarfsgerechter
Unterstützung während der Nutzung, um beispielsweise einen Gender-Gap zu
vermeiden und der Diversität der grünen Mitglieder gerecht zu werden. Eine
effektive Förderung muss proaktiv vorangetrieben werden und auch unter
Beteiligung der auf Vielfalt und Geschlecht spezialisierten
Funktionsträger*innen und Gremien erfolgen.
- Um den serviceorientierten Support gewährleisten zu können, müssen im
Digitalisierungsprozess die Ebenen von Haupt- und Ehrenamt verstärkt
miteinander verknüpft werden. Dies kann auf Treffen wie Hackathons oder in
Webinaren geschehen. Zu begrüßen sind auch Initiativen, in denen sich
Mitglieder als Botschafter*innen der Digitalisierung in ihren Orts- und
Kreisverbänden verstehen. Weiterhin begrüßen wir den Ausbau von
institutionalisierter Ehrenamtsbetreuung sowie die strukturierte
Verknüpfung der grünen Partei mit der Netzbegrünung.
- Die digitalen Werkzeuge des grünen Netzes müssen Sicherheit und
Datenschutz gewährleisten und diesbezüglich regelmäßig auf den Prüfstand
gestellt werden. Hierfür ist die Transparenz zentrale Voraussetzung. Die
eingesetzte Software sollte vorrangig quelloffen und mit freien Lizenzen
ausgestaltet sein. Weiterhin setzen wir GRÜNE uns für eine nachhaltige,
insbesondere CO2-neutrale Weiterentwicklung des grünen Netzes ein.
- Die Digitalisierung bringt uns den Vorteil, innerhalb der Partei
potentiell inklusiver und effektiver arbeiten zu können. Hierfür muss sie
nach grünen Werten und Vorstellungen professionell gestaltet und begleitet
werden. Dies erfordert (personelle und finanzielle) Investitionen, die auf
Nachhaltigkeit gerichtet sind. Die Parteiarbeit der GRÜNEN wird in Zukunft
mehr denn je von der Vernetzung von Mensch und Wissen getragen werden. Der
Landesvorstand wird daher auch gebeten, sich in der Runde der
Landesverbände für eine Verbesserung der finanziellen und personellen
Ausstattung der Parteistrukturen einzusetzen, um die formulierten Ziele
bei der Digitalisierung zu erreichen.
Antragsverfasserin: Johanna Mellentin (Fragen sind zu richten an:
johanna@mellent.in)
Unterstützer*innenliste:
Judith Bogner, KV Mühldorf
Angela Büttner, KV München
Susanne Grohs-v. Reichenbach, KV München
Thilak Mahendran, KV München
Manuel Eberhardt, KV Fürstenfeldbruck
Michael Seyfried, KV München
Oliver Haas, KV München
Rolf Thärichen, KV Weilheim-Schongau
Die LAG Digitales und Medien bietet gerne an, ihre Kompetenzen in diesen Prozess
einzubringen.